Um 13.30 Uhr heißt es im seit Tagen restlos ausverkauften MSV-Stadion: MSV Duisburg gegen Holstein Kiel. Gewinnen die Zebras, ist der heiß ersehnte Aufstieg perfekt und die Party kann steigen.
Und auch MSV-Trainer Gino Lettieri macht gar keinen Hehl daraus, dass das Endspiel schon seit Wochen durch die Köpfe aller beteiligten schwirrt. "Klar, wir sprechen da schon lange drüber. Jetzt haben wir unser Endspiel. Und jetzt wird sich zeigen, wer von diesen beiden Mannschaften die besser ist." Klar ist für den MSV-Coach, dass Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden werden. "Es treffen sich zwei Mannschaften, die vor der Saison sicher nicht in der Verlosung für die Aufstiegsplätze gewesen sind, die sich aber während der Saison enorm gesteigert und ihr Potenzial abgerufen haben. Die Frage ist: 'Wer hat das größere Herz?'" Einen Favoriten will Lettieri für das Spiel der Spiele nicht ausmachen. Aber hinterm Berg hält er mit den Stärken seines Teams auch nicht. "Kiel ist seit Wochen gut drauf, sonst stünden sie nicht da oben. Aber wir sind auch gut drauf und haben zuletzt richtig gute Leistungen abgerufen. Eigentlich können wir uns nur selbst bestrafen." Bis jetzt hat der Übungsleiter noch keine Anzeichen von übermäßiger Nervosität entdeckt. Wichtig sei es, die Nervosität, die sicherlich kurz vor dem Anpfiff aufkommen wird, unter Kontrolle zu bekommen. "Anspannung ist immer da. Und richtig ausblenden kann das jetzt sicher auch keiner. Nervosität ist kurz vor dem Spiel auch normal und muss auch sein. Wichtig ist nur, dass sie bei Anpfiff des Spiels abgestellt wird."
Ein Faktor werden sicherlich die Fans sein. Denn die Schauinsland-Arena ist seit Tagen bis auf den letzten Platz ausverkauft. Sogar für die Plätze im Business-Bereich gibt es eine lange, lange Warteliste. Über 30.000 Fans, davon 28.500 Zebra-Anhänger, werden die Arena am Samstag in ein Tollhaus verwandeln und Zlatko Janjic & Co. ordentlich Rückenwind verschaffen. Dazu kommt, dass die Zebras in dieser Saison noch nicht ein Spiel daheim verloren haben. "Die Fans könnten ein mal mehr unser großer Vorteil sein. Das haben wir ja nicht nur im Münster-Spiel gemerkt. Mit diesen Fans im Rücken werden wir auf jeden Fall noch mehr zeigen können", so Lettieri, der am Samstag auch Tim Albutat verzichten muss, der in Erfurt seine zehnte Gelbe Karte kassierte. "Die Karte war berechtigt, aber eben auch vermeidbar. Er hätte wissen müssen, dass er da nicht so reingehen darf", ist Gino Lettieri nicht wirklich erfreut über den Ausfall seines defensiven Mittelfeld-Dauerläufers.
Auch Duisburgs personifierte Torgefahr Zlatko Janjic bedauert den Ausfall des Kollegens. "Er hat gerade im Defensivbereich zuletzt richtig gute Arbeit abgeliefert. Aber wir haben einen starken Kader. Und es gibt gleich zwei, drei Leute, die ihn ersetzen können und darauf brennen, das auch zu zeigen." Janjic selber freut sich auf das Spiel der Spiele, erwartet aber auch einen harten Fight am Samstag. "Die Vorfreude überwiegt auf jeden Fall. Wir sind zuletzt viele kleine Schritte gegangen. Samstag können wir einen ganz großen Schritt machen. Aber das wird natürlich ein ganz hartes Ding, denn Kiel ist aktuell sicherlich der schwerste Gegner, den man bekommen kann." Von übermäßiger Nervosität und Aufregung hat auch Janjic im Training nichts bemerkt. "Eigentlich ist alles ganz normal. Klar, man merkt schon, dass die Anspannung ein bisschen höher ist. Aber alle sind so fokussiert, wie sie das seit Wochen sind." Es kann also steigen, das große Endspiel!