Turmfalken genießen Schutz in St. Johannes Homberg "Lebensraum Kirchturm"

Homberg · Vor über 20 Jahren installierte Otto Brückner, Vogelschützer und Landschaftswart vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Ortsgruppe Duisburg, einen Nistkasten für Falken im Glockenturm der Katholischen St. Johannes Kirche an der Marienstraße in Homberg.Seitdem haben mehrere Turmfalken-Paare erfolgreich hier gebrütet und ihre Jungen aufgezogen.

Gemeinsam für den Schutz der Turmfalken in der St. Johannes Kirche Homberg (vl): Architekt Holger Hölsken, Diakon Stefan Ricken, NABU-Vogelschützer Otto Brückner und als Vertreter des Kirchenvorstandes, Michael Lund.

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Die anstehende Turmsanierung bringt das Thema nun wieder in die Öffentlichkeit, weil aktuell ein Falken-Paar den Turm beheimatet und damit Schutz genießt.

Seit Jahrzehnten nutzen Turmfalken den Turm der St. Johannes Kirche in Homberg als Brutort. Auch in diesem Jahr hat sich wieder ein Falken-Paar am Turm eingefunden und den Nistkasten, der vor über 20 Jahren durch den NABU Duisburg im Glockenturm installiert wurde, bezogen. Da die Raubvögel streng geschützt sind, muss die anstehende Sanierung des Kirchturmes warten, bis die Brutzeit beendet ist und die Jungtiere flügge sind.

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Nachdem wir das Thema aus der Bevölkerung aufgegriffen haben, wurden Kirche und Vogelschützer hellhörig und es gab am Donnerstag einen Informationsaustausch vor Ort.

"Geplant war eigentlich bereits nach Ostern mit den Sanierungsarbeiten an den Innenwänden des Turmes zu beginnen, so Diakon Stefan Ricken". Der beauftragte Architekt Holger Hölsken bestätigt, dass der Turm von innen neu verfugt werden müsse, um wieder mehr Stabilität zu erreichen. Von außen ist dies vor Jahren bereits geschehen. Der Speis ist nach 113 Jahren nur noch mürbe und lässt sich mit dem bloßen Finger herauskratzen. Auch gibt es einige Risse, die ausgebessert werden müssten. Dazu sind Stemm- und Bohrarbeiten durchzuführen, was natürlich erheblichen Lärm produziere. Für die Arbeiten müsse nicht zuletzt bis unterhalb der Kirchturmuhr im Inneren ein Gerüst installiert werden.

Weil die Maßnahme noch auf den "letzten Segen" aus dem Bistum Münster wartet, ist jedoch noch kein Handschlag getan worden. Und wird es dann wohl auch solange nicht, wie die Falken den Turm beherbergen. Klar ist allen Beteiligten, solange die Falken im Turm brüten und ihre Jungen aufziehen, dürfen keine störenden Arbeiten im Inneren des Turmes stattfinden.

"Obwohl die Vögel unmittelbar an den Glocken nisten, können unregelmäßige und neue Geräusche sehr stören und zum Brutabbruch führen", berichtet Otto Brückner vom NABU, der nach über 20 Jahren an den Ort zurückkehrte, wo er seinerzeit den Nistkasten installierte. Nur den Turm mag er im mittlerweile fortgeschrittenen Alter von 85 Jahren nicht mehr besteigen.

Rund zwei Monate muss die Maßnahme zurückgestellt werden. "Die Brutzeit dauert etwa einen Monat, die Aufzucht bis zum Flüggewerden der Jungtiere dauert dann noch mal einen", berichtet Brückner, der das Ganze wachsam im Auge behalten werde.

Angeregt wurde in diesem Zusammenhang die Pfarrgemeinde im Rahmen der NABU-Aktion "Lebensraum Kirchturm" auszuzeichnen. Die Gemeindekirche St. Johannes ist seit Jahrzehnten ein Hort des Artenschutzes und auf eine "tiergerechte" Sanierung werde insbesondere geachtet.

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