Das langfristige Ziel: Nicht nur ihre Uni soll den Titel "Fairtrade-University" erhalten, sondern auch die Stadt Kamp-Lintfort soll eine "Fairtrade-Town" werden. "Wir wollen 'Fairtrade' ins Rollen bringen und die Grundlagen für etwas schaffen, was unsere Studienzeit überdauert", so die Beweggründe.
"In der Mensa werden bereits mehr fair gehandelte Produkte angeboten als für die Auszeichnung nötig wären", berichtet Söhnke Dirks, der sich mit der Projektgruppe gerade darum kümmert, den formellen Background für die Auszeichnung zur Fairtrade-University zu bereiten. Hier gilt es alle Fakten aufzubereiten, damit das Präsidium den Beschluss fassen kann, sich als Fairtrade-Uni zu bewerben. Im Anschluss würde dann eine Steuerungsgruppe (aus Präsidium, Asta und Studentenwerk Düsseldorf) gegründet. Diese sei dafür verantwortlich, dass Fairtrade an der Uni auch in Zukunft gelebt werde, Veranstaltungen zu dem Thema angeboten und bei offiziellen Veranstaltungen und Meetings fair gehandelte Produkte gereicht werden. Das Studierendenparlament hat dem Vorhaben bereits zugestimmt, ein Asta-Posten für die Steuerungsgruppe ist eingerichtet worden. "Wenn der Antrag erst mal bei Fairtrade Deutschland eingegangen ist, sollte der Titel schnell bestätigt sein", erklärt Söhnke Dirks.
Im Hinblick auf die Auszeichnung der Stadt kann die Projektgruppe nicht auf Ergebnisse von Vorjahresprojekten zurückgreifen. Hier ist Pionierarbeit gefragt: "Es wird Zeit, dass Kamp-Lintfort eine Fairtrade-Town wird", betont Daniel Lange, mit dem Hinweis, dass einige Städte im Umkreis den Titel bereits tragen dürfen. Die Studenten haben sich zum Ziel gesetzt, das Thema so gut aufzubereiten, dass für den Ratsbeschluss der Weg geebnet ist. Denn dieser ist die erste Bedingung und geht der Gründung der erforderlichen Steuerungsgruppe voraus, welche aus jeweils einem Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bestehen muss. Weiterhin müssen acht Geschäfte, vier Restaurants, eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten. Selbstverständlich muss auch bei öffentlichen Veranstaltungen und Meetings die entsprechende Versorgung mit zwei fair gehandelten Produkten gewährleistet sein. Weitere Bedingungen: Es muss mindestens eine öffentliche Infoveranstaltung zum Thema geben und die lokalen Medien müssen mindestens vier Mal in dem Zeitraum eines Jahres über die Förderung des fairen Handels in der Stadt berichten.
In den Geschäften stoßen die Studenten auf großes Interesse. "Hauptsächlich geht es darum, die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und die Inhaber aufzuklären, wo sie die Produkte beziehen können", erklärt Daniel Lange. Während fair gehandelter Kaffee, Tee oder Schokolade bereits im Bewusstsein angekommen sind, sind andere Produkten wie Kaubonbons oder Limo noch nicht alltäglich. Fairtrade ist zu teuer? Das sei längst überholt. "Auf einen Kaffee umgerechnet, geht es um wenige Cent, und das sollte der gute Zweck wert sein", so Söhnke Dirks.
Das Projekt läuft noch bis zum Semesterende. Die Auszeichnung zur Fairtrade-University und die Aussicht, dass Kamp-Lintfort nachzieht, wäre ein erfolgreicher Abschluss für die Studenten.