Die Freiwillige Feuerwehr Voerde kümmert sich verstärkt um Nachwuchs-Rekrutierung Helfende Hände gesucht

VOERDE · Für die Freiwilligen Feuerwehren wird es landauf landab immer schwieriger Nachwuchs zu rekrutieren. Das ist auch in Voerde nicht anders. Den Kopf in den Sand stecken wollen die Voerder Feuerwehrleute deswegen aber nicht.

Dirk Preuten (li.) und Patrick Marhofen (re.) sind seit 2012 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Voerde dabei und helfen nun, den dringend benötigten Nachwuchs an Bord zu holen.

Foto: Foto: Penzel

Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass ein ganz großer Teil der Feuerwehrarbeit in Deutschland auf freiwilliger Basis geleistet wird. Im gesamten Kreis Wesel gibt es nicht eine einzige Berufsfeuerwehr. Auch in Voerde rücken die Feuerwehrleute freiwillig und in ihrer freien (oder in der vom Chef freigestellten) Zeit aus. Da nicht alle in und um Voerde herum ihrem Job nachgehen, und von daher auch nicht immer einsatzbereit sein können, müssen die fünf Voerder Löschzüge breit aufgestellt sein. Das sind sie bisher auch. "182 aktive Feuerwehrleute gibt es bei uns in Voerde", berichtet Detlef Berlin, Sprecher der Voerder Feuerwehr. Damit sind die Voerder noch ganz gut dabei. Trotzdem: Mittelfristig sieht der Brandschutzbedarfsplan der Stadt Voerde eine Personalstärke von 200 Feuerwehrleuten vor. Und: der demografische Wandel geht auch an Voerde nicht spurlos vorbei. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht ist auch der klassische Ersatzdienst verschwunden. Den haben früher viele junge Schulabsolventen genutzt, um bei der Feuerwehr rein zu schnuppern. Doch das ist passé. Dazu kommen die Veränderung des Schulsystems mit Unterricht bis in den späten Nachmittag hinein. Für Freizeitaktivitäten und freiwillige Dienste bleibt den Schülern immer weniger Zeit. Berlin: "Es ist doch klar, dass die Schüler nach einem langen Tag abends keine Lust mehr haben. Und so buhlen immer mehr Vereine und Freiwilligeninstitutionen um immer weniger Jugendliche."

Sprich: Die Freiwillige Feuerwehr Voerde hat ein mittelfristiges Nachwuchsproblem. Zusammen mit Leuten wie Dirk Preuten und Patrick Marhofen will Detlef Berlin von daher verstärkt in die Öffentlichkeit gehen und aktiv Werbung für den freiwilligen Feuerwehrdienst betreiben. "Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt. Wenn es sich so weiter entwickelt, haben wir in fünf bis zehn Jahren ein gravierendes Problem", so Patrick Marhofen. Im ersten Schritt hat die Arbeitsgruppe zwei große Werbeaufsteller in Eigenarbeit erstellt und Flyer produziert. Dazu wurden zwei Veranstaltungen gezielt ausgewählt, auf der sich die Feuerwehr präsentiert und potenzielle Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam machen möchte. Der Auftritt beim Dorffest Friedrichsfeld inklusive Drehleiter und Feuerlöschübungen war ein voller Erfolg. "Viele Leute haben uns angesprochen und wir haben neun ganz konkret Interessierte, wovon sich sechs bereits angemeldet haben. Damit hatten wir nicht gerechnet", freut sich Detlef Berlin über den Erfolg. Als nächstes sind die Feuerwehrleute bei der Automobilausstellung am 6. September dabei. "Wir haben uns auch gefragt, wie wir einen Fuß in die Tür bekommen und wo wir junge Menschen ganz gezielt ansprechen können", berichtet Patrick Marhofen, dass Brandschutzfrüherziehung in den Kindergärten und die Präsenz an den Offenen Ganztagsschulen ein immer wichtigeres Thema ist.

Anreize, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, — da sind sich alle drei einig — gibt es in Hülle und Fülle. Der Teamgedanke steht immer über allem. "Du kannst dich immer auf jeden verlassen. Alle passen aufeinander auf. Und jeder kann seine Fähigkeiten einbringen — egal, was er gelernt hat. Und die Moment, in denen du helfen konntest und die Dankbarkeit der Menschen spürst — das ist einfach schön", schwärmt Dirk Preuten.

Kinder von 10 bis 17 Jahren sind bei der Jugendfeuerwehr genau richtig. Voerdes so genannter sechster Löschzug trifft sich immer dienstags. "Bei der Jugendfeuerwehr stehen Spiel, Spaß und Spannung im Vordergrund. Darüber wird der Nachwuchs langsam und systematisch an den Feuerwehr-Alltag herangeführt", erklärt Detlef Berlin. Wer sich bei der Feuerwehr mal ausprobieren möchte: Auf www. feuerwehr-voerde.de gibt es alle wichtigen Informationen und Kontaktadressen.

(Niederrhein Verlag GmbH)