Flecken hat sich der bis dato in der Liga ungeschlagene MSV noch keine geholt. Und das soll auch noch möglichst lange so bleiben, findet Ilia Gruev.
"Jedes Spiel ohne Niederlage gibt uns Selbstvertrauen. Und Selbstvertrauen ist enorm wichtig für uns." Gruev selber habe zuletzt gerade die Einstellung seiner Truppe imponiert. "Wir treten jedes Mal top motiviert und seriös auf. Sogar im Pokalspiel gegen Solingen war das zu beobachten. Auch die Souverenität gefällt mir. Aber natürlich haben wir noch Potenzial und Luft nach oben. Gerade, was die Chancenverwertung angeht, können wir uns noch verbessern. Wir wollen uns weiter verbessern, wollen weiter hungrig bleiben." Der Respekt bei der Konkurrenz gegenüber dem Tabellenführer ist in den vergangenen Wochen natürlich gewachsen. "Aber", warnt Gruev, "diesen Respekt müssen wir uns auch jedes Spiel wieder erneut erarbeiten." Der MSV sei keine Übermannschaft, so Gruev. "Wir müssen immer 100 Prozent geben und an die Grenze gehen, sonst wird das nichts."
So weit, so klar. Vor dem Gastspiel beim Tabellenelften aus Wehen Wiesbaden hofft der Deutsch-Bulgare, dass das Selbstbewusstsein keine Kratzer abbekommt. Aber er weiß natürlich auch, dass der Gegner da was gegen haben könnte. Trotz der letzten beiden Niederlagen der Hessen erwartet Gruev eine enge Kiste. "Das ist eine starke, robuste Mannschaft. Ich denke, es wird ein intensives, körperbetontes Spiel." Zu sehr will sich der MSV aber nicht auf robuste Auseinandersetzungen einlassen. "Wir wollen mit unserer dominanten, aggressiven Spielweise weiter angreifen. Und auch in Wehen können wir mit Überzeugung antreten."
Das sieht auch Tugrul Erat so. Der aserbeidschanische Nationalspieler ist mit seinen zwei entscheidenden Toren in den vergangenen beiden Matches so etwas wie der Mann der Stunde bei den Zebras. "Wir fahren nach Wehen um zu punkten. Wir haben zuletzt sehr gut gespielt, waren mutig und haben uns viele Torchancen erarbeitet." Er selber sieht sich angekommen beim neuen Arbeitgeber. "Der Unterschied zwischen Regionalliga und 3. Liga ist schon enorm. Da liegen Welten dazwischen. Aber ich bin bis hierher ganz zufrieden, kann mich aber natürlich noch verbessern."
Personell hat Ilia Gruev für das Wehen-Spiel alle Optionen. Er befindet sich dabei in einer ziemlich luxuriösen Situation. "Fast alle sind fit. Und alle haben richtig stark trainiert. Das wird mal wieder nicht einfach für mich." Zumal nun auch Fabio Leutenecker im Bremen-Spiel bewiesen hat, dass er mehr als nur eine Alternative für Nico Klotz auf der rechten Abwehrseite ist. "Fabio hat richtig stark gespielt. Er bringt seine Gegenspieler unter Stress und hat, wie Nico eben auch, ein sehr hohes Laufpensum. Das hat mir richtig gut gefallen." Da aber Klotz nach seiner Krankheit auch wieder bei 100 Prozent ist, wird es ein Mal mehr eine Härteentscheidung für den Coach. Das Gute dabei: Wie auch immer er sich entscheidet, der Qualität in der Mannschaft wird das vermutlich keinen Abbruch tun..."