Der Experte für Wasserbau und Wasserwirtschaft leitet ein Pilotprojekt, dass seit 2012 untersucht, ob sich Bergwerke zum Ökostrom-Speicher umbauen lassen.
Am gestrigen Donnerstag (25.8.) haben die Forscher der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt. Zu dem Termin brachte Umweltminister Remmel einen Bescheid über 850.000 Euro für weitere Untersuchungen mit. Das Geld stellen das Land und der Bund bereit; NRW hat das Vorhaben bisher schon mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
Die Idee ist bestechend: Ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk würde dafür sorgen, dass der überschüssige Strom aus Wind- und Sonnenenergie nicht verloren geht, indem Wasser umgewälzt wird. Solche Kraftwerke haben sich über Tage bereits bewährt; bei Bürgern sind sie aber unbeliebt, da sie viel Platz brauchen.
Platz, den Stollen und Schächte bieten. Stillgelegte Zechen sind jedoch nicht geeignet, haben die 50 Forscher der Universitäten Duisburg-Essen (UDE) und Bochum (RUB) sowie von RAG und DMT herausgefunden. Denn der Zustand dieser Anlagen ist nicht exakt bekannt — ein Risiko. Anders beim Bottroper Pütt. Er ist bis Ende 2018 voll in Betrieb, und auch die technischen Voraussetzungen, etwa die Fallhöhen zwischen den Sohlen, stimmen.
"Wir gehen von einem Speichervolumen von 600.000 Kubikmetern aus. Das heißt, bei voller Ladung bekäme man vier Stunden lang eine Leistung von circa 200 Megawatt. Das reicht für 450.000 Haushalte", erklärt Professor Niemann zur Möglichkeit bei Prosper-Haniel. 2018 ist dort Schicht im Schacht. Rechtlich gibt es keine Bedenken, und auch die Bürger scheinen aufgeschlossen: In einer repräsentativen Umfrage hat laut Uni Duisburg-Essen eine große Mehrheit "Daumen hoch" für den Umbau signalisiert.
Aber es gibt noch einen Haken: Pumpspeicher rechnen sich nicht, jedenfalls nicht zurzeit. Professor Dr. Hermann-Josef Wagner, Energieexperte der Ruhr-Universität Bochum, erklärt: "Zwar sind die Kosten einer untertägigen Anlage mit 600 bis 2.400 Euro pro Kilowatt vergleichbar mit denen einer oberirdischen. Allerdings sind die regulatorischen Bedingungen in Deutschland gerade sehr ungünstig. Für Stromspeicher etwa wird ein doppeltes Netzentgelt verlangt." So werde leider nicht wertgeschätzt, wie flexibel solche Kraftwerke auf die Stromnachfrage reagieren können.
Dennoch zeigten sich Umweltminister Johannes Remmel und RAG-Vorsitzender Bernd Tönjes bei dem Termin auf Prosper Haniel optimistisch, dass aus alten Schächten einmal grüner Strom kommen wird. Das Ruhrgebiet sei prädestiniert hierfür, waren sie sich einig, auch was das Know-how angeht. "Die Industrie", bestätigt Niemann, "hat schon jetzt großes Interesse." Der neue Förderbescheid wird helfen, dass es zunimmt.