Die Schlussphase des Spiels war an Dramatik kaum zu überbieten. Ein Tor noch. Ein Tor und die Amateure hätten den wankenden Favoriten ins Fünf-Meter-Werfen gezwungen. Dabei sah es zwischendurch schon so aus, als könnten die Abo-Meister aus Spandau einen ungefährdeten Startsieg im trotz Regen sehr gut besetzten Amateure-Freibad einfahren. Die Gastgeber taten sich schwer gegen sehr gut organisierte und in der Breite stark aufgestellte Gäste, die zudem auch ihre Chancen gnadenlos ausnutzen. Die Amateure-Defensive ließ Mehdi Mazouki & Co. Lücken und freie Wurfchancen, die diese gnadenlos ausnutzen. Während die Duisburger den Franzosen noch ganz gut im Griff hatten, war gegen Mateo Cuk und Marco Stamm kein Kraut gewachsen. Und im Angriff musste Peter Dubinak von der Bank mit ansehen, wie seine Schützlinge unsauber passten und im Eins gegen Eins wiederholt am sehr starken Wasserfreunde-Keeper Laszlo Baksa scheiterten. "Wir waren heute nicht konsequent genug. In der Verteidigung und im Angriff. Wir haben nicht die Leistung gebracht, die wir abrufen können", befand ein enttäuschter Kapitän Julian Real nach der Partie.
4:8 stand es aus Sicht der Heimmannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit bereits.
Dass es nochmal eng wurde, lag an den Hausherren. Denn die taten das, was sie am besten können: Sie kämpften, hielten zusammen, richteten sich wieder auf und bissen sich zurück in die Partie. 3:11 Minuten vor Schluss hatte Philipp Kalberg die große Chance, per Fünf-Meter zum 9:9 auszugleichen, scheiterte aber an Laszlo Baksa. Auf der Gegenseite traf der bullige Berliner Kapitän und Mann des Spiels, Marco Stamm, zum 8:10. Aber die Amateure gaben sich nicht auf. Und spätestens als Gilbert Schimanski den Ball 2:14 Minuten vor Abpfiff zum 9:10 in den Giebel des Berliner Gehäuses versenkte, stand das Freibad Kopf. Die haushoch favorisierten Hauptstädter vertändelten den Ball im Angriff. Und nun hatte der ASC tatsächlich nochmal die Chance zum Ausgleich. Amateure-Betreuer Joe Zimmermann konnte gar nicht mehr richtig hinsehen, so spannend war es. Wenige Sekunden vor Schluss dann die Chance: Julian Real, der bis dahin schon drei Mal erfolgreich war, kommt aus nicht ganz idealer Position zum Wurf. Aber der Kapitän verzieht. Kurz darauf ist Schluss.
Erleichterung auf Berliner Seite, große Enttäuschung bei den Amateuren. "Das war schade, wir hätten uns selbst belohnen müssen. Wir haben viel getan, uns aufgerieben aber dann die herausgespielten Situationen nicht verwandelt. Das müssen und werden wir in Berlin besser machen! Wir wollen einen Sieg in der Hauptstadt am Wochenende!", gab Coach Peter Dubinak nach Abpfiff zu Protokoll. Und auch sein Kapitän wirkte keinesfalls so, als wäre die Serie nun bereits gelaufen: "Wir waren nah dran am Sieg. Das müssen wir jetzt mit nach Berlin nehmen und dort einen Sieg erkämpfen! Wir haben es in der Hand und haben noch lange nichts verloren!"
Und in der Tat: Gegen Hannover in der Halbfinalserie zeigten sich die Amateure stärker. Rufen die Dubinak-Schützlinge diese Leistung wieder ab, ist nach den beiden Auswärtsspielen am Samstag und Sonntag auch eine Rückkehr ins heimische Freibad am kommenden Mittwoch möglich. Und dann hoffentlich mit besserem Wetter und noch mehr Fans im Rücken...