Eine Ära geht zu Ende. 13 Jahre lang war Julian Real das Gesicht, das Aushängeschild des Wasserball-Bundesligisten ASC Duisburg. Sein Noch-Teamkollege und Mannschaftssprecher Nils Illinger sagt über das „Tier mit der Nummer 4“: „Ein wichtiger Grund, warum der ASCD eine so gute Adresse ist, ist, dass man sich hier mit den Allerbesten, sprich: mit Julian Real, im Training messen kann.“ Das ist nun passé. Was nicht heißt, dass der Amateur Sport Club jetzt keine gute Adresse mehr ist. Aber es wird ein ganzes Stück schwieriger für die jungen Amateure in der Zukunft. Nach zehn Finalteilnahmen in Folge war in dieser Saison im Halbfinale Schluss. Der Gegner: Waspo Hannover. Die Niedersachsen haben in den vergangenen Jahren kräftig aufgerüstet. Und, vorsichtig formuliert: Sie genießen mit ihrer Einkaufspolitik und der recht forschen, marktschreierischen Art ihrer Verantwortlichen nicht den allerbesten Ruf rund um den Barbarasee. So richtig kann man sich noch nicht vorstellen, wie Julian Real charakterlich in das zusammen gekaufte Weltensemble reinpassen wird. „Ich danke dem ASCD für 13 wunderbare Jahre. Es war keine einfache Entscheidung und es sind rein sportliche Gründe, die mich nach Hannover ziehen“, sagt Real. Was aber wohl auch nur ein Teil der Geschichte ist. Denn finanziell kann der ASCD mit Waspo nicht mithalten - zumal es für Real wohl auch um ein attraktiv geschnürtes Paket aus Sport und Job geht. Sportlich ist der Vorzeigeathlet über alle Zweifel erhaben. Er wird Waspo, die in der Hauptrunde der Champions League antreten und in zwei Jahren das Champions League-Finale ausrichten, noch stärker als ohnehin schon machen. Und das ist eine schlechte Nachricht für die Amateure, die in der Vergangenheit über den Teamspirit Waspos individuelle Klasse in Schach halten konnten. Das werden sie auch in Zukunft natürlich weiter probieren, auch wenn man sich an der Kruppstraße keiner Illusionen hingibt. „Es wird schwer für uns“, sagt Nils Illinger, der wie seine Teamkameraden aber keinen Groll hegt: „Wir können Julians Schritt absolut nachvollziehen und wünschen ihm alles Gute.“
Seine Abschiedsvorstellung gibt der Olympionike und
Double-Gewinner von 2013 wohl am 10. Juni, wenn die Amateure um 18 Uhr im Spiel um Platz drei in der Liga den OSC Potsdam empfangen.