Eine Boulevardzeitung wollte aus der Geschichte von Lauras frühem Ausscheiden bei "Voice of Germany" das ganz große Drama stricken. Von Tränen nach dem Auftritt und einem Scherbenhaufen nach dem geplatzten großen Traum war da die Rede. Mit Laura hatte von der Zeitung im Übrigen keiner geredet. Und falls doch, wäre dem Redakteur vermutlich aufgefallen, dass seiner Geschichte die Basis fehlt. "Mal abgesehen davon, dass ich nicht geweint habe: Was soll das für ein Scherbenhaufen sein?", fragt die Moerserin, und kann sich ein ungläubiges Grinsen nicht verkneifen. Laura hat sich bewusst für eine Bewerbung bei Voice of Germany entschieden. Weil es beim Pro7/Sat1-Format einzig und alleine um die Musik, und nicht um Schicksale und vorgegaukelte Karrieren, ginge. Klar wäre sie gerne weitergekommen. Nur weil keiner der vier Juroren gebuzzert hat, geht aber die Welt noch lange nicht unter. "Ich habe so viel positiven Zuspruch und Lob bekommen. Und ich selber war auch gar nicht unzufrieden mit meinem Auftritt."
Der Jury fehlte bei Lauras Vortrag von Drakes' "Hold on, we're going home" Emotionalität. Zu technisch, zu professionell und "zu schwebend" sei das Ganze laut Yvonne Catterfeld & Co. gewesen. "Schweben ist doch eigentlich schön. Und, dass sie mir Professionalität attestieren, ehrt mich. Schließlich hatte ich noch nie professionellen Gesangsunterricht", schmunzelt die 23-Jährige. Die Studentin steht wahrhaftig mit beiden Beinen im Leben, jobbt drei Mal die Woche in Köln, und ist gerade dabei, ihre Bachelorarbeit an der Uni Düsseldorf anzumelden. Für sie war "Voice of Germany" ein Abenteuer. Und zwar eines, das sie in vollen Zügen genossen hat. "Alleine der Trip nach Berlin mit meinem Freund war schon aufregend und schön. Dann die ganzen vielen tollen Sänger und Stimmen, der aufregende Auftritt - das war schon eine einzigartige Erfahrung."
Im Anschluss an die Ausstrahlung flatterten sofort die ersten Nachfragen für Auftritte bei Hochzeiten und Weihnachtsfeiern ins Haus. "Und das ist doch total schön. Ich kann mein großes Hobby weiter pflegen - und bekomme ab und zu sogar ein wenig Geld dafür. Das Ganze hat sich absolut gelohnt." Man kann es drehen und wenden wie man will: So weit das Auge reicht - kein Scherbenhaufen in Sicht...