Tatort-Kommissar macht sich nackig Dietmar Bär im Adamskostüm

Duisburg · Am morgigen Donnerstagabend ist im Theater Duisburg "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist in einer Inszenierung des Schauspielhauses Bochum zu sehen.

Roland Riebeling (Schreiber Licht), Dietmar Bär (Dorfrichter Adam) und Marco Massafra (Gerichtsrat Walter; v.l.)

Foto: Hans Jürgen Landes

Mal sehen, ob uns die Überschrift zusätzliche "Leser" einbringt. In Wirklichkeit ist sie nur der gebotenen Kürze geschuldet und müsste richtig heißen: "Dietmar Bär im Kostüm des Dorfrichters Adam". Aber im übertragenen Sinne stimmt Adamskostüm auch, denn im Stück muss sich der Richter ziemlich nackig machen: Er sitzt über einen Fall zu Gericht, in dem er selbst der Täter ist.

Heinrich von Kleists Klassiker — entstanden aus einem Wettstreit mit befreundeten Dichtern, wer aus dem Kupferstich "La cruche cassée" (dt. der zerbrochene Krug) das beste Stück Literatur schaffen könne (Gewinner: Kleist) — handelt von einem kostbaren Krug, welcher Marthe Rull gehört. Sie beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, am vorherigen Abend den Krug in ihrem Haus zerstört zu haben. Ruprecht hingegen versichert, dass ein Fremder ins Haus eingebrochen sei und dieses fluchtartig durch ein Fenster verlassen habe, wobei er den Krug vom Fensterbrett gestoßen habe. Dorfrichter Adam, mit einer großen Platzwunde am Kopf, ist wenig bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen. Licht wiederum heißt der Gerichtsschreiber, der vermutet, Adam habe sich die Wunde bei einem nächtlichen erotischen Ausflug zugezogen. Und dann kommt auch noch Gerichtsrat Walter aus Utrecht zur Kassen- und Aktenprüfung und will dem Prozess beiwohnen ...

Die Rolle des Dorfrichters Adam ist seit jeher eine Glanzrolle großer Charakterdarsteller gewesen. In Anselm Webers Bochumer Inszenierung ist sie mit dem Kölner "Tatort"-Kommissar Dietmar Bär bestens besetzt, wie Kritiker urteilten.

Urteilen Sie selbst: am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr im Theater Duisburg. Karten kosten zwischen 10 und 31 Euro; Telefon (0203) 283 62—100

(Niederrhein Verlag GmbH)