Bosnienhilfe unterwegs: Neukirchen-Vluyner Heribert Hölz erzählt von seiner 81. Bosnienfahrt Bosniens next Schafmodel

Neukirchen-Vluyn · Was der Hölz verspricht, das hält er auch! Und so posierten kürzlich 50 bosnische Schafe für Fotos, die zum Abschluss der Aktion "Teilen wie St. Martin" an Kindergärten und Schulen verteilt werden.

Ein Schaf namens Pascha - nicht nur beim Spendensammeln sondern auch bei der Namenswahl waren die Kinder äußerst kreativ. Ursula Hölz und der bosnische Züchter helfen beim Fotoshooting.

Foto: Hölz


Der Neukirchen-Vluyner Heribert Hölz kommt gerade von seiner 81. Bosnienfahrt zurück. Im Gepäck hat er 50 Fotografien. Sie zeigen Schafe und Namensschilder. Der Hintergrund: Kindergartengruppen und Schulklassen hatten im Rahmen der Aktion "Teilen wie St. Martin" Ende des letzen Jahres für das Schafprojekt der Bosnienhilfe der Caritas Duisburg gesammelt und den Tieren, die von ihren Spenden gekauft wurden und bosnischen Kleinbauern als Nutzvieh dienen sollen, Namen gegeben.

Einen Tag lang begleitete die Bosnienhilfe die Auslieferung der Schafe.

Foto: Hölz

Gemeinsam mit seiner Frau Ursula und drei Frauen des kfd Kevelaer, der seit Jahren die Bosnienhilfe unterstützt, konnte Heribert Hölz nun vor Ort 50 Schafe kaufen. Diese wurden in kleinen Herden (je ein Bock und vier Schafe) an zehn bosnische Familien übergeben. Der Gedanke: Wer Schafe hat, hat Wolle und Milch. Wer Milch hat, hat Butter und Käse. Und wer einen Bock mit Bock auf vier nette Schafsdamen hat, hat hoffentlich bald eine größere Herde.

In der Schule in Travnik erzählte Heribert Hölz den Schülern von der Arbeit der Bosnienhilfe. Die Einrichtung liegt sehr abgelegen. Mit den 8.000 Euro wird ein Kleinbus für einen "Shuttleservice" finanziert.

Foto: Hölz

Lammkeule kommt übrigens nicht auf den Teller. "Die Kleinbauern unterschreiben Verträge, in denen das Schlachten untersagt wird. Kontrolliert wird regelmäßig und wer sich nicht dran hält, wird aus dem Hilfsprojekt ausgeschlossen", erklärt Heribert Hölz wie dieses Projekt die berühmte "Hilfe zur Selbsthilfe" auf langfristiger Basis fördern möchte. Pascha, Maxi, Flocke und die anderen Schafe mussten vor Umzug in ihr neues Zuhause zunächst aber vor die Kamera. Hölz hatte den Kindern versprochen, ihnen Bilder von ihren Schafen mitzubringen.

Bosnien leidet immer noch unter den Folgen des Krieges.

Foto: Hölz

Doch nicht nur Fotos hat Heribert Hölz aus Bosnien mitgebracht, sondern auch wieder Geschichten, die ihn sehr berührt haben. Eine von ihnen betrifft eine vierköpfige Familie aus Maglaj, einer der Söhne ist schwer behindert. Ihr Haus lag in unmittelbarer Nähe zur Bosna und wurde bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr zerstört. Nun leben die vier auf 15 qm in einer Ein-Zimmer-Wohnung gegenüber ihres Grundstückes. Ein unzumutbarer Zustand. Zudem sei die Miete mit 75 Euro für bosnische Verhältnisse "unverschämt hoch", berichtet Hölz. Die Frau hatte sich Anfang des Jahres an ihn gewandt und die Situation geschildert. "Ich bekomme so viele Emails, dass ich immer genau abwägen muss, wo ich wirklich helfen kann. Aber weil ich sah, dass die Familie genau an unserer geplanten Reiseroute wohnte, versprach ich, mir zumindest mal anzuschauen, ob und wie ich helfen kann." Als Heribert Hölz vor Ort das Ausmaß der persönlichen Katastrophe sieht, entscheidet er sich der Familie mit 1.000 Euro unter die Arme zu greifen. "Die Freude war riesig. Man mag meinen, dass man für das Geld nicht weit kommt, aber in Bosnien läuft's ein bisschen anders." Gerade nach Hause gekommen, hatte Hölz bereits eine Email von der Familie im Postfach: Die ersten Maßnahmen wie die Erneuerung des Daches sind eingeleitet. Fotos sollen folgen.

Insgesamt hatte die Bosnienhilfe 60.000 Euro bei diesem Aufenthalt zur Verfügung, 58.000 Euro wurden ausgegeben: 15.000 für die Alten- und Krankenhilfe in Banja Luka, 10.000 für die Suppenküche in Zenica, 8.000 für eine Schule in Travnik, 6.000 für den Ankauf der Schafe, 6.000 für Medikamente für die Caritas Sarajevo und 3.000 für zehn neue Patenschaften über Familien. Die restlichen Ausgaben fallen unter Heribert Hölz' "Sonstige-Kategorie", wie die 1.000 Euro an die Familie in Maglaj. Auf seiner nächsten Fahrt im Juni wird Hölz auch dort wieder vorbeischauen und sich überzeugen, dass das Geld sinnvoll genutzt wurde. Versprochen!