Das ist dem Engagement der Anwohner zu verdanken. Und dem Entgegenkommen der Stadt.
Uwe Beyer, Erich Heinser, Jörg Schulz und Klaus Lohmann sind beharrlich. Und sie setzen sich für ihr Recht und das ihrer Nachbarn ein. Beides hat zum Erfolg geführt. Alle vier sind Anwohner der Konrad-Adenauer-Straße. Die Straße, über die u.a der LKW-Verkehr von der Emschermündung, die gerade umgebaut und renaturiert wird, in Richtung Klärwerk Dinslaken fließt. Und alle vier wollten sich nicht so recht damit abfinden, dass auf ihrer Straße voll beladene LKW von früh morgens bis spät abends im hohen Tempo vorbei brettern.
Rund 30.000 Kubikmeter Erde werden aktuell in Richtung Klärwerk verfrachtet. Ursprünglich wollte die Emschergenossenschaft das in rund einem Monat erledigt haben – mit der entsprechend hohen Taktung an Transporten. Da spielten die Anwohner aber nicht mit. „Uns ging es von Anfang an um die Lärm- und Verkehrsbelastung. Am Anfang haben die Wände gewackelt, wenn die LKW hier durchgefahren sind. Und das den ganzen Tag“, erklärt Jörg Schulz. Das Problem hat sich mittlerweile erledigt. Denn nach anfänglich schwieriger Kommunikation haben die vier Anwohner bei der Stadt Dinslaken ein offenes Ohr bekommen. Den Durchbruch gab es auf der Bürgerversammlung im Hof Emschermündung, die am 1. Oktober stattfand und zu der Baudezernent Dr. Thomas Palotz kam um die wichtigsten Punkte mit den Anwohnern abzuklären. „Das war ein sehr ordentliches Gespräch, das Herr Palotz trotz der hitzigen Atmosphäre aufrecht erhalten hat“, berichtet Uwe Beyer. Und Dr. Palotz hat seine Versprechen eingehalten. So dürfen seit dem 1. November Autos und LKW für den Zeitraum der Erdtransporte nur noch 30 fahren. Dazu gibt es einen Zeitkorridor von 7 bis 17 Uhr (nicht an Wochenenden, nicht zwischen Weihnachten und Neujahr), an denen maximal 120 LKW am Tag die Straße passieren dürfen.
„Die Stadt hat guten Willen gezeigt. Und dafür sind wir auch sehr dankbar. Seit die Änderungen durch sind, ist es für uns alle auf jeden Fall viel besser geworden“, freut sich Erich Heinser. Dass sich die Phase der Transporte nun verlängert, und so noch bis vermutlich Mitte Januar 2016 Erde abgefahren wird – damit können die Anwohner der Konrad-Adenauer-Straße gut leben. Ärgerlich findet Klaus Lohmann nur, dass sich die LKW vieler anderer Firmen, die mit dem Umbau der Emscher nichts zu tun haben, in die LKW-Schlange einreihen. „Da würde ich mir wünschen, dass das noch besser kontrolliert werden würde“, so Lohmann. Erich Heinser wünscht sich, „dass die 30er Zone erhalten bleibt und der nach Ansicht vieler Anwohner gefährliche Schutzstreifen für Fahrräder in Richtung Innenstadt entfernt wird. Bei gutem Willen und Ausschöpfung des Ermessensspielraumes kann auch der vorhandene Fahrradweg in beide Fahrtrichtungen beibehalten werden. Den Dialog mit der Stadt wollen wir beibehalten.“
Eine zentrale Frage umtreibt die vier Männer aber noch: Wer bezahlt die Schäden, die durch den LKW-Verkehr auf der Konrad-Adenauer-Straße entstehen? „Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben und schauen, in welchem Zustand die Straße zurückgelassen wird und wer an den Kosten für eventuelle Reparaturen beteiligt wird“, ist Uwe Beyer gespannt. Jörg Schulz befürchtet, dass der Straßenzustand noch zum Zankapfel werden könnte. „Momentan wird die Straße zweckentfremdet und es ist eine Baustraße. Wer eine Baustraße nutzt, muss dafür auch bezahlen. Aber von der Emschergenossenschaft kommt da aktuell wenig Entgegenkommen“, moniert er.
Wie die Straße die Transporte verpackt hat, wird man nach der Frostperiode im Winter sehen. Die Anwohner der Konrad-Adenauer-Straße werden dann jedenfalls ganz genau hingucken...