Duisburger Jahrbuch 2017 Alle Jahre wieder der Blick zurück

Duisburg · Wenn's weihnachtet, wird Bilanz gezogen und gerne auch mal die Schachtel mit den alten Fotos rausgeholt. Genau das macht, Jahr für Jahr, das Duisburger Jahrbuch.

Die Dornier DO-X 1932 an der Mühlenweide. Zehntausende Schaulustige wollten damals das weitaus größte Flugzeug der Welt in Ruhrort sehen. Im Hintergrund die Einfahrt zum Eisenbahnhafen mit dem Ruhrorter Trajektturm und die Phoenix-Hütte, die seit 1931 wegen der Weltwirtschaftskrise für drei Jahre stillstand.

Foto: Archiv Zeitzeugenbörse

Das Jahrbuch selbst hat Jubiläum: Es erscheint im 25. Jahr. Gab es in der ersten Ausgabe 1993 Berichte zum 275. Hafenjubiläum, so gibt es diesmal eine kritische Würdigung des 300. Hafengeburtstags. Olaf Reifegerste stellt darin die Duisport-Feierlichkeiten nur für geladene Gäste den zahlreichen Aktivitäten des Kreativquartiers Ruhrort gegenüber — "Ein Hafen(geburtstag) ist für alle da".

Ein besonders lustiges Kapitel der Hafengeschichte hat Stadtarchivar Andreas Pilger schon für die Akzente aufbereitet: "Die Ruhrorter Hafenkneipen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert". Der erste Teil seines Vortrags ist im Jahrbuch abgedruckt, der zweite folgt nächstes Jahr.

"Einen Hort von 'Unfug, Unzucht und Umsturz'" — das könnte das Fazit unter der Geschichte der Ruhrorter Hafenkneipen sein, tatsächlich ist es das, was Konservative schon immer über das Eschhaus zu wissen glaubten. Augenzwinkernd gibt ihnen Helmut Loeven recht in seinem Beitrag "Auch ein Jubiläum: "30 Jahre Eschhaus zu". Es ist ein entspannter Text ohne Sentimentalitäten. "Der Blick auf die Mentalitätsgeschichte deutscher Untertanen lässt den Wunsch nach so etwas wie einem Eschhaus plausibel erscheinen", schreibt Loeven, der von Anfang an dabei war.

Claudia Leiße und Anna Spiczak berichten über die massiven Folgen der Platanenfällung und der Abschaffung der Baumschutzsatzung. Mit Walter Schädlich wird eine Duisburger Sportlegende gewürdigt. Bibliotheksdirektor Jan-Pieter Barbian stellt die Dichterin Barbara Köhler vor, die in Ruhrort lebt und 2016 eine der bedeutendsten deutschen Lyrikauszeichnungen erhalten hat. Die Zeitzeugenbörse erinnert an die Landung des weltgrößten Flugzeugs 1932 in Ruhrort.

Rheinorange, Rückkehr in die Mercatorhalle, Rheinhausen 1987, Duispunkt gegen Pegida, Fremdenverkehrsgemeinde Homberg und Sportschule Wedau ... Das Duisburger Jahrbuch 2017 ist — wieder einmal — ein starkes Zeugnis, dass hier was ging — und manchmal noch geht.

Duisburger Jahrbuch 2017, 200 Seiten in Farbe mit zahlreichen Abbildungen, 14,90 Euro, Mercator-Verlag, Duisburg.

(Niederrhein Verlag GmbH)