25 Jahre Bosnienhilfe aus Duisburg

Im kommenden Jahr wird es die Duisburger Bosnienhilfe 25 Jahre geben. Das, was ursprünglich mal als Hilfsleistung im und nach dem Krieg konzipiert war, ist inzwischen für den 73-jährigen Organisator Heribert Hölz quasi zur Lebensaufgabe geworden.

Inzwischen werden kleine Schafsherden — ein Bock und fünf Schafe — an Familien übergeben. Mit den Produkten können Familien überleben. Schlachten ist übrigens nur in Ausnahmefällen zugelassen. Foto: Archiv/ Heribert Hölz

Foto: Archiv 1997/ Andreas Probst

Und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht, denn die Situation in Bosnien ist weiterhin desolat. "Die Lebensqualität in dem Staat geht weiter zurück", beschreibt Heribert Hölz und berichtet von rund 61,5 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in der Stadt Banja Luca, die eine der größten Städte in Bosnien ist, und deren Wirtschaft es im Verhältnis zu anderen Landesteilen relativ gut geht.

Das Verladerteam für die Lebensmittelkartons war schon im Jahr 1997 an Lebensjahren „reich gesegnet“. Inzwischen sind fast alle Helfer in einem Alter, das solche Verladeaktionen nicht mehr zulässt, weshalb diese Art der Hilfe leider eingestellt werden musste.

Foto: Archiv 1997/ Andreas Probst

"Bosnien das Land macht doch nur Probleme", bekommt Heribert Hölz immer mal wieder zu hören, wenn er in Duisburg und seiner Heimatstadt von den Zuständen im Land berichtet. Trotzdem ist das Spendenaufkommen für seine Bosnienhilfe im vergangenen Jahr so hoch gewesen wie noch nie vorher. Das liegt wohl auch daran, dass die Bosnienhilfe immer auf einzelne Menschen, einzelne Projekte ausgerichtet war und ist. "Es ging nie darum, Strukturen im Land relevant zu verändern. Dafür ist die Bosnienhilfe viel zu klein. Wir konzentrieren uns auf einigen Menschen, denen wir bestmöglich helfen wollen und auch können", beschreibt Hölz und fügt an: "Es ist immer noch wichtig, dahin zu fahren. Viele Menschen haben praktisch kein Einkommen oder müssen gerademal mit 50 Euro Rente im Monat auskommen."

Trotzdem hat diese individuelle Hilfe auch Auswirkungen auf die Situation in Deutschland, denn die vielfach vorherrschende Meinung in Bosnien "Es kümmert sich keine Sau um uns!" lässt viele an eine Umsiedlung nach Deutschland denken. Allein im letzten Jahr hat Heribert Hölz über seine Hilfsleistungen und in Gesprächen dazu beigetragen, dass gut zehn bis zwölf Familien in ihrem Heimatland geblieben sind.

Deshalb sei es auch so wichtig, dass man immer wieder als Ansprechpartner zur Verfügung stehe, beschreibt Hölz, der zudem darauf achtet, dass die Hilfe an alle Bevölkerungsgruppen geht. Absolute Religionsneutralität sei ihm wichtig, erläutert Hölz, der in Bosnien organisatorische Unterstützung durch die Caritas findet: "Das ist dort vor Ort nicht immer selbstverständlich!"

Auch wenn immer noch individuelle Lebensmittelpakete gebraucht würden, hat Heribert Hölz diese Form der Hilfe leider einstellen müssen, denn nicht nur er ist älter geworden. Auch sein Helferteam in Duisburg kann aus Altersgründen keine Laster mehr mit kiloschweren Bananenkartons beladen. So wird die Hilfe über Schafe immer wichtiger. Dabei kauft er vor Ort kleine Schafherden ein, die fortan für Milch, Butter, Käse und Wolle sorgen. So eine Schafherde kommt in eine Familie, die dann von den Produkten Leben können oder über den Verkauf der Produkte zu Geld kommen, um damit andere Lebensgüter erwerben können.

(Niederrhein Verlag GmbH)