Outlet oder nichts heißt die Wahl

Rund 20 Jahre ist es her, dass der damalige Wirtschaftsförderer Detlev Birnstiel bei einer Pressekonferenz erstmals von Perspektiven für das Gelände um den Duisburger Güterbahnhof sprach. Damals wurde über einen holländischen Investor philosophiert.

SPD-Ratsfraktionschef Herbert Mettler und sein CDU-Kollege Rainer Enzweiler (vl. Im Hintergrund CDU-Pressereferent Peter Böttner) betonten das gemeinsame Interesse am Fortschritt auf dem alten Güterbahngelände.

Foto: vowie

Passiert ist seitdem fast nichts: Vokabeln wie „Multi Casa“ oder „Duisburger Freiheit“ kamen und gingen, während das alte Güterbahngebäude zusehend weiter verfiel. Gut zehn Jahre später schien endlich Bewegung in die Sache zu kommen, denn Möbelhaus-Chef Kurt Krieger hatte das Güterbahngelände überraschend erworben und plante hier ein großes Möbelhaus.

Kaum gekauft ging ein Raunen durch Duisburg, denn die Zentrenverträglichkeit des Möbelhauses wurde in Frage gestellt. Diese Bedenken wurde ausgeräumt und eigentlich könnte dort heute schon ein Möbelhaus stehen. Doch passiert ist in den letzten zehn Jahren nichts. Nur das Mahnmal für die Love-Parade-Katastrophe wurde errichtet.

In informellen Gesprächen mit Ratsfraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Herbert Mettler und Rainer Enzweiler, räumte Kurt Krieger inzwischen ein, dass auf der Fläche wohl nie ein Möbelhaus entstehen werde.

Stattdessen laufen zusammen mit der Stadtverwaltung derzeit Überlegungen, ob an dieser Stelle nicht vielleicht ein „Factory Outlet Center“(FOC) oder Design Outlet Center“ (DOC) entstehen könne.

Grundsätzlich wollen, und dies ist seit dem heutigen Mittwoch klar, SPD und CDU solche Überlegungen unterstützen, denn der „Trümmerhaufen bei der Einfahrt nach Duisburg schmerzt“, bekräftigte Rainer Enzweiler: „Wenn man das sieht, tut das schon weh!“ Sowohl Herbert Mettler und Rainer Enzweiler betonten, dass man nicht weitere zehn Jahre warten wolle, bis auf diesem „Filet-Grundstück Duisburgs“ eine Entwicklung stattfinde. Sicherlich wären die Planungen, die mal im Zuge der Duisburger Freiheit (Bürokomplexe und Wohnungen in nicht verdichteter Bebauung) proklamiert worden sind, immer noch zeitgemäß, aber das Grundstück gehöre nun mal nicht der Stadt. So müsse man sich mit dem potenziellen Investor Krieger über eine neue Nutzung einigen, wenn man das Grundstück entwickeln möchte.

Dabei sei aber zumindest derzeit nicht die Stadtpolitik maßgebliche Kraft, denn die Frage der rechtlichen Genehmigung sei Sache des RVR und der Bezirksregierung.

Erst dann, falls es eine rechtliche Absicherung gäbe, müsse sich die Stadtpolitik aktiv einschalten, um über einen städtebaulichen Vertrag zu vereinbaren, wie ein eventuelles FOC oder DOC zentrenverträglich auch für die Duisburger Innenstadt zu gestalten sei. „Duisburg hätte damit die Chance ein Highlight zu setzen“, bekräftigte Rainer Enzweiler zum Abschluss der Pressekonferenz.

(Niederrhein Verlag GmbH)