Ines Rehberg schneidert die Ornate der Prinzenpaare Kleider machen Karnevalisten

Mönchengladbach · In der fünften Jahreszeit sind sie überall im Stadtbild zu sehen: Die Gardisten in ihren prunkvollen Uniformen mit Dreispitz und die Tanzmariechen - oft mit geflochtenen Zöpfen - in ihren aufwendig verarbeiteten Uniformjacken, plissierten Miniröcken und Stiefeln. Vieles davon ist aus der Hand von Schneiderin Ines Rehberg.

Die Mönchengladbacher Prinzenpaare im Ornat – (v.l.) Prinzessin Niersia Kathrin, Prinz Alexander I., Kinderprinz Nicklas I. und Kinderprinzessin Melissa I.

Foto: Andreas Baum

Die Uniformgestaltung der Karnevalisten orientiert sich meist an historischen Vorbildern – an Vorlagen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Von besonderer Pracht ist das Ornat des Prinzenpaars, das durch seine kunstvollen Stickereien hervorsticht.

Um so ein Kleidungsstück herzustellen bedarf es Know-how und Kreativität. Das beweist seit Jahren die am Niederrhein ansässige diplomierte Bekleidungsingenieurin Ines Rehberg. Sie arbeitet eng mit dem Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) zusammen, der die Richtlinien für die Ornate vorgibt. „Beim Prinzen ist die Strumpfhose ein unbedingtes Muss, somit ist zum Beispiel klar, dass die Hose kurz ausfällt“, erklärt sie. Dennoch bleibt genug Spielraum, um auf die Wünsche von Prinz und Prinzessin einzugehen; so wie auch in dieser Session bei Prinz Alexander I. und Niersia Kathrin und beim Kinderprinzenpaar Prinz Nicklas I. und seiner Prinzessin Melissa. Denn: Am Oberteil kann man zahlreiche Details variieren.

Hinter vielen der Uniformen steckt die Handwerkskunst der Schneiderin Ines Rehberg.

Foto: Ines Rehberg

Vor der Umsetzung erfolgen zahlreiche Besprechungen, das Maßnehmen und die Schnitterstellung. Danach läuft die kreative Fertigung auf Hochtouren. „Nichts wird dem Zufall überlassen,“ sagt die Bekleidungsingenieurin. Hochwertige und kostspielige Materialien wie Samt werden zugeschnitten, bearbeitet, genäht und bestickt.

Ines Rehberg arbeitet auf einer alten handgeführten Kurbelstickmaschine.

Foto: Ines Rehberg

Ines Rehberg arbeitet auf einer fast 90-jährigen handgeführten Kurbelstickmaschine – Modell Cornely LG 3. Mit Hilfe des Kettenstichs wird ein Zierfaden auf dem Trägermaterial befestigt. So entstehen individuelle Muster, die sich plastisch hervorheben und dem Kleidungsstück geradezu königliche Note verleihen. Übrigens: Die Kurbelstickerei, Ursprung um 1780, ist ein fast ausgestorbenes Handwerk. War es früher ein dreijähriger Ausbildungsberuf, so findet man heute kaum noch praktizierende Kurbelsticker in Deutschland.

Abgerundet wird das prachtvolle Ornat mit abschließend auf die Robe angebrachten Swarovski-Steinen. Sie haben durch ihren besonderen Schliff eine tolle Lichtreflexion auf der Bühne – und bringen Glanz in jeden Auftritt. „Es geht nicht um Massenfertigung, sondern um handwerkliche Maßfertigung. Denn … einmal Prinz zu sein. Das Gefühl nimmt einem keiner!“, sagt Ines Rehberg.

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