IHK legt Konjunkturbericht vor Strukturprobleme bremsen Wirtschaft in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Die IHK hat den Konjunkturbericht für den Herbst 2025 vorgestellt. Fazit: Dauerkrise statt Trendwende – Strukturprobleme bremsen die Wirtschaft.

Stellten den Konjunkturbericht für den Herbst 2025 vor (v.l.): Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Foto: IHK

Die Wirtschaftslage in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein bleibt im Herbst 2025 trüb – das gilt auch für Mönchengladbach. Der Geschäftslageindex ist weiterhin im negativen Bereich, und die Betriebe blicken eher pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein hervor.

„Die Wirtschaft in unserer Region kämpft nicht mit hausgemachten Problemen, sondern mit massiven Belastungen durch globale Krisen und wirtschaftspolitische Versäumnisse auf Bundesebene“, warnt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, ergänzt: „Die Unternehmen stoßen an Belastungsgrenzen – das gilt für Energiepreise, Bürokratie und zunehmend auch für die Arbeitskosten. Wenn die Politik nicht gegensteuert, droht ein weiterer Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen.“ Der Konjunkturbericht basiert auf einer Umfrage, an der sich bis Ende September knapp 750 Unternehmen mit gut 60 000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die wirtschaftliche Stimmung in der Region bleibt im Herbst 2025 gedrückt. Anhaltende Unsicherheit und schwierige Rahmenbedingungen prägen die Lage. Der Geschäftslageindikator sinkt auf minus 12 Punkte, liegt damit einen Punkt unter dem Vorjahreswert und auf einem Fünf-Jahres-Tief. Auch die Geschäftserwartungen trüben sich weiter ein. Sie liegen nun bei minus 8,3 Punkte, nach minus 2,7 Punkte vor einem Jahr. „Statt einer Trendwende geraten wir eher in eine Art Dauerkrise“, kommentiert Steinmetz die Zahlen.

Auch in Mönchengladbach ist die Geschäftslage wieder negativ, nach dem Lichtblick zu Jahresbeginn. 26 Prozent der Unternehmen bewerten die Lage gut, knapp 29 Prozent bewerten die Lage schlecht. Die Erwartungen sind in Mönchengladbach weniger pessimistisch als in der vergangenen Umfrage zu Jahresbeginn, aber weiterhin überwiegen die Skeptiker gegenüber den Optimisten. 14 Prozent der Unternehmen in Mönchengladbach rechnen mit besseren, 26 Prozent mit schlechteren Geschäften.

Die Konjunkturumfrage macht deutlich, welche Risiken die Unternehmen derzeit am stärksten belasten: an erster Stelle die schwache Inlandsnachfrage (57,6 Prozent), gefolgt von hohen Arbeitskosten (49,5 Prozent) und Energiepreisen (42,6 Prozent). Besonders besorgniserregend ist aus Sicht der IHKs, dass sich die schlechte Lage manifestiert hat. Etwa ein Drittel der Unternehmen bewertet die aktuelle Lage kritisch – 80 Prozent dieser Betriebe erwarten keine Besserung in den kommenden Monaten. Selbst unter den Unternehmen mit stabiler oder befriedigender Geschäftslage herrscht allenfalls verhaltener Optimismus.

Die Lage am Arbeitsmarkt verschlechtert sich weiter. Die Beschäftigungserwartungen sind auf minus 11,7 Punkte gefallen – ein Wert, der nur während der Corona-Pandemie noch schlechter war. Das zeigt: Deutlich mehr Unternehmen planen Personalabbau als Neueinstellungen, zudem kürzen die Unternehmen als Folge der angespannten Lage Investitionspläne.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für viele Betriebe ist die geplante, sukzessive Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns ab Januar 2026. Laut Umfrage sehen sich 60 Prozent der Betriebe gezwungen, darauf zu reagieren.

Die Lage der verschiedenen Branchen zeigt ein differenziertes, aber insgesamt schwieriges Bild. Besonders hart trifft die aktuelle Lage die exportorientierten Industriebetriebe. Im Baugewerbe deuten sich hingegen erste leichte Entlastungen an. Der Einzelhandel leidet unter Kaufzurückhaltung und steigenden Lohnkosten, während der Dienstleistungssektor Licht und Schatten zeigt – stabile Auftragslagen in Beratungs- und Ingenieurbüros stehen schwacher Nachfrage in Logistik und Transport gegenüber.

Die IHKs Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein sehen dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene. Ohne wirtschaftspolitische Strukturreformen wird es schwer, den Abwärtstrend zu stoppen.

Der vollständige Konjunkturbericht Herbst 2025 steht auf der Seite der IHK Mittlerer Niederrhein zur Verfügung: mittlerer-niederrhein.ihk.de/P599

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