Gibt es in diesem Jahr etwas Neues?
Michael: Eine spannende Sache ist sicher das Charity Konzert, das wir alle zwei Jahre durchführen. Bei den ersten beiden malen haben wir selber Firmen akquiriert, die für ihre Mitarbeiter, Kunden oder Geschäftpartner gegen eine Spende Plätze in der Kirche buchen konnten. Das haben wir auch dieses Jahr wieder gemacht, zusätzlich öffnen wir das Konzert zum ersten Mal aber auch für den „normalen“ Konzertbesucher. Mal schauen, wie dieses Konzept angenommen wird. Der kleine Wermutstropfen für die Besucher: Bei dem Charity Konzert gibt es freie Platzwahl. Das haben wir ganz bewusst so gewählt, um niemanden zu bevorzugen, weil ja quasi alle den gleichen Spendenzweck unterstützen.
Wer sind denn in diesem Jahr die Spendenempfänger?
Heinrich: Dieses Jahr führen wir unser drittes Charity Konzert durch. Früher haben wir uns immer überlegt, wen wir alles unterstützen könnten. Dieses Jahr haben wir das anders gemacht. Wir haben über die sozialen Medien einen Aufruf gestartet, uns Spendenzwecke zu nennen. Die Resonanz war gigantisch groß. Und es waren vor allen Dingen auch Organisationen dabei, von denen wir vorher noch gar nichts gehört hatten.
Michael: Ja, wie zum Beispiel Karitato kaj kompato von Melanie Gille. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hilfsprojekte, die keine Vereinsstruktur haben, miteinander zu verknüpfen und Synergieeffekte zu erzielen, egal in welchem Bereich. In unserer Konzertbroschüre stellen wir alle Spendenempfänger und ihre Arbeit kurz vor. Weiter mit dabei sind noch Wir für MG - Obdachlosenhilfe e.V., die Wunsch-Ambulanz der Johanniter, die für dieses Projekt auf einen eigenen Wünsche-Wagen spart, und der Kulturlöwe Niederrhein e.V.
Wie seid ihr genau auf diese Organisationen gekommen?
Heinrich: Alle genannten Vorschläge wurden in einen Topf geworfen und dann haben wir die Empfänger ganz klassisch ausgelost.
Michael: Wir haben es aber ganz bewusst auf vier Spendenzwecke beschränkt. Die Summe, die am Ende rauskommt, soll für alle eine Bedeutung haben. Kein Spendenzweck wird zweimal genommen. Das finden wir auch gut so, dass alle zwei Jahre durchgemischt wird.
Wir haben aber noch eine Sache gemacht, die ein bisschen unter dem Radar geblieben ist. Wir haben den Verein Notfelle Niederrhein e.V. in Schwalmtal spontan mit 500 Euro unterstützt, damit sie ihr kaputtes Fahrzeug reparieren lassen können. Hier haben uns zwei Firmen unterstützt, zu denen wir über unsere Charity Konzerte einen persönlichen Kontakt aufgebaut haben.
Wie könnte man dieses Jahr das Programm umschreiben?
Heinrich: Es gibt keine thematische Überschrift, aber wir haben sehr viele deutsche Texte dabei, mindestens 50 Prozent. Natürlich wird auch der Humor nicht zu kurz kommen. Ein riesengroßes Thema ist nicht nur, was wir bei den Christmas Classics spielen, sondern auch wie die Bühne aussieht. In diesem Jahr gehen wir mal nach draußen ... das ist aber nicht wörtlich zu verstehen.
Michael: Man kann in der Theorie alles planen und in der Praxis auch alles proben, aber es ist tatsächlich so, dass bestimmte Dinge erst während der Konzertwoche entstehen. Solche Momente kann man sich vorher nicht ausdenken, und diese Dynamik ist auch sehr schön. Wir produzieren inklusive des Charity Konzertes zehnmal die gleiche Show, aber trotzdem ist jedes Konzert anders, was nicht zuletzt auch mit dem Publikum zusammenhängt.
Habt ihr schon mal überlegt, ein Mitsingkonzert zu veranstalten?
Heinrich. Tatsächlich haben wir auch schon mal in einer anderen Form darüber nachgedacht, aber das sind einfach nicht die Christmas Classics. Nichtsdestotrotz haben wir immer Mitsingelemente in unserem Programm.
Michael: Am Ende macht es die Mischung. Dass wir diese Balance finden, damit sich der Großteil des Publikums im Programm wiederfindet, das ist die Kunst.
Wie sieht es denn mit dem Bühnenbild aus?
Michael: Das Bühnenbild ist die gleiche Herausforderung, wie das musikalische Programm. Auch da gibt es eine Mischung aus Bewährtem und etwas Neuem. Ein ganz großer Teil der Zuhörer sind Wiederholungstäter. Uns kommt zwar zugute, dass zwischen den Konzerten zwölf Monate liegen, aber trotzdem ist es unser Anspruch, den Leuten immer etwas Neues zu bieten. Wir sind natürlich architektonisch beschränkt in der Kirche. Das ist kein Konzertsaal, wo die Bühne 15 Meter breit und zwölf Meter tief ist. Wir haben auch keine Abstellfläche neben der Bühne. Das sind die Gegebenheiten, die wir uns ganz bewusst so ausgesucht haben und denen wir uns auch stellen müssen.
Gibt es wieder Gastmusiker?
Heinrich: Natürlich, ganz hervorragende. Und ganz neue Gesichter bei den Christmas Classics.
Michael: Das macht unheimlich Spaß, sich die Freiheit zu nehmen, mit Leuten zusammenzuarbeiten, mit denen man sonst nichts zu tun hat. Das ist total inspirierend.
Heinrich: Das ist eine wachsene Familie, und das meine ich tatsächlich so. Es gibt kaum ein Konzert, wo nicht ehemalige Gastmusiker im Publikum sitzen, obwohl sie eigentlich selber alle Hände voll zu tun hätten. Und sie schaffen es, trotz vollem Terminkalender zu einem unserer Konzerte zu kommen. Das ist echt eine ganz tolle Sache.
Wie wählt ihr die Gastmusiker aus?
Michael: Wir überlegen, was die Ergänzung zu dem ist, was die Band selber musikalisch leisten kann. Welche Instrumente brauchen wir? Wo sind wir vielleicht zu dünn besetzt? Wo ist der Mehrwert speziell für dieses Programm? Danach suchen wir Gastmusiker aus, die genau diese Lücke füllen.
Einmal hatten wir Markus Winstroer, Gitarrist unter anderem bei Westernhagen, bei uns. Der hat schon in vollen Stadien gespielt. Nach dem Konzert hat er zu uns gesagt, ob wir eigentlich wissen, was wir hier Unglaubliches auf die Beine stellen. Dass wir es schaffen, die Kirche zehnmal voll zu machen und die Leute beseelt nach Hause gehen Wir waren total perplex, weil wir gedacht haben, den kann nichts mehr beeindrucken. Und wenn dann so jemand so etwas sagt, dann ist das schon ein sehr schönes Kompliment.
Wäre es für euch eine Option, die Christmas Classics in einer größeren Location zu spielen?
Heinrich: Man könnte natürlich in eine große Halle gehen, dann sind es aber nicht mehr die Christmas Classics. Wir spielen Weihnachtslieder in einer Kirche, das als solches ist schon etwas Besonderes, was erhalten bleiben sollte. Die Christuskirche ist nicht nur unsere Eventlocation, das ist Familie. Wir werden von allen mit offenen Armen empfangen. Auch das ist ein wichtiger Punkt, der die Christmas Classics so erfolgreich gemacht hat.
Was passiert denn so bei euch hinter der Bühne?
Michael: Es gibt viele Dinge, die das Publikum nicht sieht. Mit fortschreitendem Konzert wird natürlich auch die Stimmung immer gelöster, weil man einfach total sattelfest ist und jeder genau weiß, was er zu tun hat. Auch in der Sakristei, also Backstage, wird die Stimmung gelöster. Und dann sind da grade zwei Musiker, die auf der Bühne oder im Mittelgang eine total ernste Weihnachtsballade singen. Im Publikum ist alles mücksmäuschenstill und in unseren In-Ears hören wir dann aus dem Hintergrund nur Gelächter. Aber die zwei, die auf der Bühne sind, dürfen sich nichts anmerken lassen und müssen sich total konzentrieren.
Gibt es in eurem Programm so etwas wie ein Angststück?
Michael: Es gibt Herausforderungen, aber wir verraten nicht, welches Stück das ist.
Heinrich: Am Ende des Tages bereiten wir uns bestmöglich vor. Die Live-Situation ist aber immer noch eine andere Nummer. Die Christmas Classics unterscheiden sich sehr von unserem Tagesgeschäft, die Nervosität ist immer noch ganz, ganz groß. Da spreche ich auch wirklich für alle, weil die Aufmerksamkeit eine ganz andere ist.
Michael: Man muss sich immer bewusst machen, dass die Leute nur für die Remember Band und die Christmas Classics in die Kirche gekommen sind. Das hat für die Band eine ganz andere Wertigkeit und auch einen ganz anderen Anspruch, dem man an dieser Stelle gerecht werden muss und auch will. Wir haben Momente in der Kirche, da hört man eine Stecknadel fallen. Das ist für das Genre Covermusik, was wir sonst bedienen, etwas total Besonderes. Dass man als Unterhaltungsmusiker diese Chance bekommt, so etwas genauso zu erfahren, das ist außergewöhnlich!
Infos unter www.christmasclassics.de