Pop-Art-Künstler Leon Löwentraut „inszeniert“ Haus Westland Hässlichkeit trifft Kunst

Mönchengladbach · Lost Place, Schrottimmobilie, Taubenschlag, Drogenumschlagplatz, Graffitifassade – das seit rund 20 Jahren leer stehende Haus Westland ist vieles – nur keine Augenweide. Mit einer Inszenierung aus Licht, Videokunst, Klang und Farbe von Pop-Art-Künstler Leon Löwentraut soll sich das im Oktober ändern – für genau zehn Tage. Wer und was hinter dem Kunstprojekt „MG strahlt bunt“ steckt, haben Ideengeber Michael Hilgers, Stadt-Vertreter und Leon Löwentraut jetzt (ansatzweise) verraten.

Stellten das Kunstprojekt im Haus Erholung vor (v.r.): Michael Hilgers, Leon Löwentraut, Friedhelm Lange und Felix Heinrichs.

Foto: Baum/Andreas Baum

Groß denken und großformatig arbeiten ist nichts Neues für Pop-Art-Künstler Leon Löwentraut. So hat er unter anderem beim Festival of Lights 2022 das Brandenburger Tor illuminiert. Das ist allerdings „nur“ 26 Meter hoch und 65,5 Meter breit.

Das 1955 erbaute Haus Westland bietet dem „Shooting-Star“ der modernen Kunst jetzt rund 2 500 Quadratmeter Leinwand. Was genau er vom 17. bis 26. Oktober darauf projizieren wird, ist noch geheim. Nur so viel verrät SparkassenPark-Geschäftsführer Michael Hilgers, der mit Löwentraut zusammen auf die Idee gekommen ist: „Es wird etwas Verrücktes, das in die Geschichte der Stadt eingehen wird“ und „es ist ein Mega-Projekt“, mit 20 Projektoren auf vier Türmen, Bildern und Farben, die „natürlich“ mit Mönchengladbach zu tun haben werden.

Für Wahl-Mönchengladbacher Löwentraut ist es „eine riesengroße Ehre“. Er fühle sich sehr wohl in Mönchengladbach und möchte mit seiner Kunst das historische Haus Westland – „wenn man bedenkt, was darin schon alles passiert ist!“ – neu in den Vordergrund rücken. Seine Handschrift bleibe die gleiche, verrät er noch, aber es sei auch „ein komplett neuer Stil“. Interessant auch: Seine Arbeit an diesem Projekt und somit auch Mönchengladbach samt Hassliebe-Objekt Haus Westland wird in eine ARD-Dokumentation über Löwentraut (zu sehen am 2. Dezember und dann auch in der Mediathek) einfließen.

Für Michael Hilgers ist „MG strahlt bunt“ ein „Leuchtturmprojekt, wie es noch keine Stadt gesehen hat. Wir werden Hässlichkeit und Kunst zusammenbringen“, sagt er und ergänzt: „Das kann man erst verstehen, wenn man davorsteht!“ Erste Tests hätten schon nachts stattgefunden und es werde auch so etwas wie eine Generalprobe geben, aber so geheim wie möglich, damit nichts gefilmt werde und vor dem Start durch die Sozialen Medien gehe. Die Eröffnung am 17. Oktober soll schließlich eine Überraschung sein – und das für alle. Denn dieses Projekt richte sich nicht nur an Kunstkenner.

Der Platz vor dem Haus Westland werde eingezäunt und ab 18 Uhr für zweieinhalb tausend Besucher freigegeben, erklärt Hilgers. An den Einlässen komme jeder rein, es werde nur mitgezählt, damit die Zahl überschaubar bleibe. Der Eintritt sei frei. Finanziert werde das rund 700 000 bis 800 000 Euro Kosten verursachende Projekt durch Partner und Sponsoren.

Neben täglich vier etwa 20-25-minütigen Vorführungen zwischen 20 und 22 Uhr gebe es ein Vorprogramm ab 19 Uhr und verschiedene gastronomische Angebote – alle aus dem Rheinland. „Man kann sich hier vier bis fünf Stunden aufhalten, wenn man möchte, so Hilgers. „Und es lohnt sich, die Installation aus den verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten!“

„Das Projekt stärkt die Stadt“, ist sich Friedhelm Lange, Geschäftsführer der Marketing Gesellschaft Mönchengladbach, sicher. Und Oberbürgermeister Felix Heinrichs ergänzt: „Seit 20 Jahren wird daran gearbeitet, wie es verschwinden kann, jetzt wird das Haus Westland zur Folie, auf der etwas Neues entsteht.“

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