Die Veranstaltungsreihe findet regelmäßig statt, doch diese Ausgabe war die erste, die live gestreamt wurde und somit für die Meerbuscher jederzeit auf Instagram abrufbar ist. Die Gastgeberin Chantal Messing, Parteivorsitzende der SPD Meerbusch, moderierte die Veranstaltung. Gemeinsam mit den beiden Talkgästen Nicole Niederdellmann-Siemes, Bürgermeisterkandidatin der SPD, und dem bundesweit agierenden Digitalisierungsexperten Patrick Haiber erörterte man die Chancen und Herausforderungen der digitalen Zukunft für Meerbusch. Dabei wurde deutlich, dass Digitalisierung mehr ist als nur Technik: „Wer Digitalisierung nur als Technik sieht, hat diese nicht verstanden. Eine gelungene Digitalisierung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Staat und Gesellschaft morgen noch funktionieren“, so Niederdellmann-Siemes.
Patrick Haiber betonte, dass Künstliche Intelligenz (KI) in der Verwaltung künftig erhebliche Entlastung bringen könnte. Beispielsweise könnten KI-gestützte Systeme eingehende Anträge vorbeurteilen oder formale Hilfen bereitstellen, wodurch die Mitarbeiter mehr Zeit für persönliche Beratungsgespräche gewinnen. Dies führe zu einer effizienteren Arbeitsweise und komme letztlich den Bürgern zugute. Außerdem könnten weitere Kommunikationskanäle durch Chatbots etabliert werden, die in natürlicher Sprache mit den Nutzern interagieren, um allgemeine Fragen zu beantworten. Solche Chatbots könnten somit die Mitarbeiter entlasten und gleichzeitig die Gesellschaft besser ansprechen, indem sie bedarfsgerecht auf unterschiedliche Gruppen eingehen.
Ein zentrales Thema der Diskussion war auch die digitale Bürgerbeteiligung. Bereits heute seien digitale Dialoge und Beteiligungsangebote möglich, doch in Meerbusch würden diese noch nicht ausreichend genutzt oder kommunikativ begleitet. Es wurde betont, dass Beteiligungsverfahren nicht nur auf der Website sichtbar sein dürften, sondern dort kommuniziert werden müssten, wo sich die Menschen analog und digital bewegen. Das Aufstellen von QR-Codes an relevanten Orten oder das Streaming von Bürgersprechstunden via Instagram Live könnten etwa helfen, Barrieren abzubauen und mehr Beteiligung zu ermöglichen. Patrick Haiber wies zudem darauf hin, dass digitale Feedbacktools, zum Beispiel Anträge per Smartphone-Chat oder der Mängelmelder, die Beteiligung erleichtern könnten.
Ein weiteres zentrales Thema war die digitale Bildung, die Nicole Niederdellmann-Siemes besonders wichtig ist. Es reiche nicht aus, nur iPads in Schulen zu verteilen: Diese Geräte müssten auch administriert und entsprechend geschützt werden, so die Bürgermeisterkandidatin. Zudem müssten Lehrkräfte und Schüler für den Umgang mit neuer Technik stärker sensibilisiert und besser geschult werden, um digitale Kompetenzen aufzubauen. Digitalisierung in der Bildung erfordere eine umfassende Infrastruktur, Schulung und flexible Konzepte, um auf unvorhergesehene Situationen reagieren zu können. Abschließend wurde die Verbindung zur modernen Lernwelt hergestellt: KI-gestütztes Lernen ermögliche Schülern, in ihrem eigenen Tempo zu lernen, weg vom Frontalunterricht hin zu individueller Förderung durch pädagogische Fachkräfte. So könne eine zukunftsfähige Bildung entstehen, die alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen unterstützt.
„Wer heute auf ausreichende Digitalisierung verzichtet, nimmt Fachkräftemangel und lange Wartezeiten billigend in Kauf – auf Kosten einer besseren Zukunft“, so das Ergebnis der Diskussion. Es sei essenziell, die digitale Bildung für alle Generationen zu fördern – von Kindern bis Senioren. Es dürfe keinen Menschen geben, der auf dem Weg in die digitale Zukunft zurückgelassen wird. Die digitale Teilhabe für alle müsse selbstverständlich sein.
Die „Lokalrunde“ ist auf den Social-Media-Kanälen der SPD Meerbusch verfügbar. Die Instagram-Seite verzeichnet aktuell um die 2 000 Follower.