Unfallprävention im Rhein-Kreis Neuss Hinter jeder Zahl Schicksale

Rhein-Kreis Neuss · Die Kreispolizei und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatten in dieser Woche ins Neusser Kreishaus geladen, um auf das Thema Unfallprävention aufmerksam zu machen. Dieses ist nicht nur in Zeiten von Schnee und Glätte ein äußerst wichtiges.

Rufen zu mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr auf (v.l.): Polizeirätin und Direktionsleiterin Verkehr Cindy Stock, Polizeihauptkommissarin und Leiterin der Verkehrsunfallprävention Daniela Luppus und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Foto: Thomas Hippel

Louisas Leben ist nicht mehr das, was es war: Aufgrund ihrer Unaufmerksamkeit kam bei einem Verkehrsunfall ein Mann zu Tode. Beim Abbiegen mit ihrem Pkw übersah die junge Frau den entgegenkommenden Radfahrer, der noch an der Unfallstelle verstarb. Bis heute kämpft sie mit den psychischen Folgen und leidet unter Schuldgefühlen. Louisa ist eines von sieben Gesichtern einer Ausstellung, die in den vergangenen Wochen im Lichthof des Neusser Kreishauses zu sehen war. Auf großen Aufstellern und in einer Videopräsentation erzählen hier von Verkehrsunfällen Betroffene – überwiegend handelt es sich um Hinterbliebene Verstorbener – ihre Geschichte.

Dass die landesweite, vom Innenministerium aufgelegte Kampagne einen Nerv trifft, dessen ist sich Polizeirätin Cindy Stock, Direktionsleiterin Verkehr bei der Polizei des Rhein-Kreises Neuss, sicher: „Diese Ausstellung holt das Thema aus der Anonymität heraus und macht deutlich, dass hinter jeder Zahl in der Statistik der Verkehrstoten auch Einzelschicksale stehen.“

Zum Pressetermin am letzten Tag der Ausstellung, bevor diese ins Polizeipräsidium nach Duisburg weiterwanderte, war auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erschienen. „Vor drei Jahren hatten wir noch zwölf Verkehrstote im Kreis, in den vergangen beiden Jahren waren es hingegen nur noch jeweils fünf. Wir hatten gehofft, dass diese positive Entwicklung so weitergeht, allerdings haben wir in diesem noch jungen Jahr jetzt schon drei Verkehrstote zu beklagen“, so Petrauschke. Zudem rede man primär immer über die Verkehrstoten, vergesse dabei aber auch die Menschen, die im Zuge von Unfällen verletzt werden.

Um die Unfallzahlen zu senken, ist die Polizei im Rhein-Kreis an vielen Fronten aktiv, sei es durch vermehrte Kontrollen, bei der Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen oder eben über Kampagnen wie die in der genannten Ausstellung. „Das Entscheidende in der Verkehrsunfallprävention ist aber jeder Verkehrsteilnehmer selbst: Wir alle entscheiden jedesmal vor Fahrtantritt wieder, wer wir sein wollen und wie wir wahrgenommen werden wollen“, ruft Cindy Stock zu gegenseitiger Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit auf.

Das Video zur Ausstellung und die Verkehrsunfallstatistik 2023 im Kreis gibt es unter https://rhein-kreis-neuss.polizei.nrw/artikel/verkehrsunfallstatistik-2023-2