2102 Tage nach dem schrecklichen Feuer-Inferno in der Neujahrsnacht 2020 sind die unfassbaren Bilder des Schreckens bei den Freunden des Krefelder Zoos nach wie vor omnipräsent. Entsprechend groß waren die Emotionen, als am Donnerstag das erste Warmhaus des Gesamtkomplex „Artenschutzzentrum Affenpark“ mit zahlreichen geladenen Gästen feierlich eröffnet wurde. „Die Geschichte dieser tollen neuen Anlage in unserem Zoo begann mit dem Schock der Brandnacht von knapp sechs Jahren. Noch am Neujahrsmorgen haben wir uns geschworen, dass dies nicht das Ende der Menschenaffenhaltung in Krefeld sein kann“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer sichtlich bewegt und ergänzte: „Was folgte, war ein beispielloser Kraftakt der gesamten Stadtgesellschaft mit Millionen Euro an Spenden, breiter politischer Einigkeit und dem gemeinsamen Willen, das ehrgeizige Großprojekt an den Start zu bringen. Die Eröffnung des Schimpansenwaldes ist nun der Beginn dieses wunderbaren neuen Kapitels.“
Zoodirektorin Dr. Stefanie Markowski betonte mehrfach. dass „dieses Haus von der unglaublichen Solidarität so vieler Menschen getragen wird“. Sie, die den zerstörerischen Brand in ihrer Funktion als Zootierärztin erlebte, dankte nachdrücklich den Einsatzkräften und vielen Helfern. Selbstverständlich richtete Markowski auch einige Worte an ihren Vorgänger Dr. Wolfgang Dreßen, der anlässlich der Feierstunde nach Krefeld angereist war.
Ein besonderer Fokus lag natürlich auf den beiden Schimpansen Bally und Limbo, die die verheerende Brandkatastrophe überlebten und nun in ihr neues Zuhause einziehen konnten. Dort erwartet sie ein großzügiges Außengelände, ein Innengehege mit zahlreichen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Rückzugsorte ohne Einblick für die Besucherinnen und Besucher. Die andere Seite des neuen Hauses wurde nahezu baugleich für die Junggesellen aus der Gorillagruppe eingerichtet, die dort gemeinsam mit den Schopfmangaben leben sollen.
Das neue Warmhaus offenbart ohnehin eine ausgeklügelte Struktur. In den sieben Meter hohen Anlagen werden die Affen zahlreiche Seile, Plattformen und Klettermöglichkeiten vorfinden. In kleineren Rückzugsräumen an der Seite sind medizinische Untersuchungen und Trainings mit den Tierpflegern möglich. Auf Knopfdruck können die Milchglasscheiben auf Klarsicht umgestellt werden, so dass Besucher des Zoos die Arbeit mit den Affen aus nächster Nähe verfolgen können. „Die Mensch-Tier-Begegnungwird hier eine große Rolle spielen. Das macht das Artenschutzzentrum so interessant für Forschung und Bildung. Wir bekommen schon jetzt viele Anfragen aus dem In- und Ausland dazu“, erzählt die Zoodirektorin und berichtet von der neugegründeten Initiative „ApeConnect Krefeld“ im Zusammenspiel mit der Uni Leipzig.
Der Zoo ist im gesamten Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet (letzter Einlass 17.30 Uhr).