Alternative zum Pflegeheim So kann das Pflegeheim vermieden werden

Pflegeheimkosten steigen stark, doch viele Menschen möchten zu Hause bleiben. Mit ambulanter Pflege, Zuschüssen, barrierefreiem Umbau und Treppenlift lässt sich Selbstständigkeit bewahren und der Umzug ins Heim oft vermeiden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die monatlichen Eigenanteile für ein Pflegeheim liegen im Schnitt bei mehr als 2.800 Euro und steigen weiter.
  • Die meisten Pflegebedürftigen bevorzugen die Versorgung in der eigenen Wohnung.
  • Ein Treppenlift schafft Sicherheit und Mobilität und kann den Umzug ins Heim hinauszögern.
  • Mit ambulanter Pflege, 24-Stunden-Betreuung und baulichen Anpassungen lässt sich ein selbstbestimmtes Leben im Alter realisieren.

Warum steigen die Pflegeheimkosten?

In den vergangenen Jahren sind die Kosten für Pflegeheime deutlich gestiegen. Aktuellen Auswertungen zufolge müssen Bewohner mittlerweile monatlich rund 2.871 Euro aus eigener Tasche bezahlen – über 200 Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Gründe für diese Kostenexplosion sind steigende Personalkosten, höhere Energie- und Lebensmittelpreise sowie die wachsende Nachfrage nach Pflegeplätzen. Viele Einrichtungen modernisieren ihre Gebäude oder bauen neu, wie das neue Pflegeheim in Kempen, das derzeit in der Region entsteht. Solche Investitionen werden häufig durch höhere Gebühren finanziert.

Eine weitere Herausforderung: Pflegerinnen und Pfleger sollen angemessen bezahlt werden, damit der Beruf attraktiv bleibt. Das treibt die Lohnkosten nach oben, senkt aber gleichzeitig den Fachkräftemangel nicht schnell genug. Für viele Familien sind die steigenden Heimkosten kaum noch tragbar.

Zu Hause wohnen – ein realistischer Wunsch

Die Mehrheit der Pflegebedürftigen möchte so lange wie möglich im vertrauten Zuhause bleiben. In vielen Fällen gelingt das mit Unterstützung durch ambulante Pflegedienste, die Angehörigen und technische Hilfsmittel wie Hausnotrufsysteme. Auch innovative Projekte, die Jung und Alt zusammenbringen, zeigen, wie kreative Konzepte die Lebensqualität verbessern können.

Rund 80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause betreut. Dieses Modell bringt persönliche Nähe und eine individuellere Versorgung – ein Vorteil, den große Einrichtungen nur schwer leisten können. Dennoch sind manche Wohnsituationen nicht barrierefrei. Hier können bauliche Maßnahmen helfen.

Treppenlifte schaffen Mobilität und Sicherheit

Eine häufige Hürde im Alltag ist die Treppe. Wer sie nicht mehr sicher bewältigen kann, riskiert Stürze oder wird auf das Erdgeschoss beschränkt. Ein Treppenlift löst dieses Problem nachhaltig und sorgt dafür, dass alle Etagen erreichbar bleiben. „Viele Menschen sind überrascht, wie groß der Zugewinn an Lebensqualität ist“, berichtet Frau Hausner, die als unabhängige Treppenlift-Beraterin in Mönchengladbach arbeitet. Ihrer Erfahrung nach lohnt sich die Investition vor allem dann, wenn dadurch der Umzug ins Pflegeheim vermieden oder zumindest aufgeschoben werden kann.

Treppenlifte gibt es in vielen Ausführungen für gerade und kurvige Treppen. Die Kosten beginnen bei etwa 3.500 Euro für einfache Modelle und können je nach Aufwand höher liegen. In jedem Fall sollten Angebote sorgfältig verglichen werden. Eine fachkundige Beratung hilft, das passende System zu finden und mögliche Zuschüsse zu nutzen.

Tipp: Achten Sie darauf, mehrere Angebote einzuholen und nach Wartungs- sowie Serviceleistungen zu fragen. Gute Anbieter führen eine Vor-Ort-Beratung durch und erklären unterschiedliche Liftarten verständlich.

Finanzierungshilfen und Zuschüsse

Wer einen Treppenlift anschafft, hat Anspruch auf Zuschüsse der Pflegekasse, sofern ein Pflegegrad vorliegt. Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro pro Person (maximal 16.000 Euro pro Haushalt) sind möglich. Zusätzlich fördern manche KfW-Programme den barrierefreien Umbau. Wichtig ist, vor dem Kauf einen Antrag bei der Pflegekasse zu stellen und Angebote beizufügen. Weitere Informationen rund um Mietmodelle und Unterstützung durch die Krankenkasse gibt es in diesem Ratgeber zur Treppenliftmiete.

Langfristig rechnet sich die Investition: Die monatlichen Kosten eines Pflegeheims übersteigen schnell die Anschaffungskosten für einen Lift. Zudem erhält man die Möglichkeit, das vertraute Umfeld beizubehalten.

Merke: Ein Zuschuss der Pflegekasse muss immer vor Beginn der Maßnahmen beantragt werden. Nutzen Sie Beratungstermine bei der Pflegeberatung oder wenden Sie sich an unabhängige Beratungsstellen vor Ort.

Praktische Tipps zur Sturzprävention

(1) Rutschhemmende Bodenbeläge und gut befestigte Teppiche reduzieren die Gefahr, auszurutschen.

(2) Gute Beleuchtung, insbesondere im Treppenhaus und im Badezimmer, verhindert Fehltritte.

(3) Haltegriffe in Bad und Flur bieten zusätzlichen Halt.

(4) Regelmäßiges Gleichgewichts- und Krafttraining fördert die Mobilität.

(5) Das Entfernen von Stolperfallen (lose Kabel, Teppichkanten) schafft Sicherheit.

Aus der Region

Leserinnen und Leser, die sich für das Thema Pflege interessieren, finden auf unserer Seite zahlreiche weitere Beiträge. Neben aktuellen Meldungen aus dem Kreis gibt es unter Kempen/Tönisvorst, Moers/Niederrhein und Mönchengladbach Reportagen, Tipps und Hintergründe. Wer noch Inspiration sucht, wie unterschiedliche Generationen zusammenfinden können, sollte einen Blick auf unsere Artikel zum Thema Pflegeheim mit Kita oder das neue Seniorenzentrum werfen.

Fazit

Die steigenden Kosten für Pflegeheime sind eine enorme Belastung. Doch die meisten Menschen möchten ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen. Mit der richtigen Planung, Unterstützung durch Pflegedienste und Investitionen in Sicherheitstechnik wie Treppenlifte kann dieser Wunsch in vielen Fällen erfüllt werden. Barrierefreiheit und ein sicheres Zuhause sind die beste Prävention, um das Pflegeheim zu vermeiden.