Normalerweise, erklärte Leiterin Sophie Bollmann, würden fast ausschließlich erwachsene Menschen das kleine Backsteingebäude auf Gleis eins am Krefelder Hauptbahnhof aufsuchen.
Zu den sechs Personen, die sich an diesem Mittwochmittag zu einem Kaffee und gemeinsamem Gesellschaftsspiel trafen, mischten sich nun neun Kinder. Sie verbringen ihre Ferienfreizeit im städtischen Jugendzentrum Stahlnetz. Das ursprüngliche Ferienmotto „Wir in Krefeld“ haben sie hier kurzerhand in „Wir für Krefeld“ umgemodelt.
Die Kinder haben fast 50 Geschenketüten zusammengestellt und in der Bahnhofsmission sowie im Seniorenheim Bischofstraße verteilt. Gefüllt waren sie mit Süßigkeiten, selbst gebackenen Plätzchen und bepinselten Eiern sowie eigens gebastelten Osterkarten.
„Mit dieser Aktion möchten wir den sozialen Blick weiten und uns auch während der Ferien für andere Menschen in unserer Stadt engagieren“, erklärt Robin Schnock, Leiter des Jugendzentrums Stahlnetz.
Die ersten beiden Tage des Ferienangebots bestanden darin, die Kinder für das Vorhaben zu sensibilisieren und die Tüten vorzubereiten. Am Mittwoch dann machten sie sich in zwei Gruppen
auf den Weg zum Bahnhof und Seniorenheim.
In der Bahnhofsmission hatten sie einige neugierige Fragen. Wer die Hilfe der Bahnhofsmission in Anspruch nehme, wollten die Kinder wissen. Und warum überhaupt.
Sophie Bollmann erklärte den jungen Besucherinnen und Besuchern das Konzept der Bahnhofsmission und berichtete von verschiedenen Projekten wie den monatlichen Friseurnachmittagen oder Frauentreffs. Bis zu 50 Menschen nehmen die kostenlosen Angebote am Krefelder Hauptbahnhof täglich in Anspruch. Dazu
gehören ein offenes Café, seelsorgerliche Gespräche, ein geschützter Aufenthalt, aber auch Reisehilfe und Begleitung im Regionalverkehr.
Denn grundsätzlich ist die Bahnhofsmission eine Anlaufstelle für alle Menschen. Sophie Bollmann lud die Kinder zum Ende zu einem Bahnhofs-Bingo ein. Bei einem gemeinsamen Rundgang
erkundeten sie das Gelände und bekamen als Dankeschön wiederum selbst ein paar Süßigkeiten überreicht.
Parallel besuchte die zweite Gruppe des Jugendzentrums Stahlnetz das Seniorenheim in Oppum. Hier erhielten die Kinder eine Führung, ehe sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern bastelten, gemeinsam spazieren gingen und sich dabei um das Kräuter-Hochbeet kümmerten. Ihre bunt bemalten Überraschungstüten verteilten sie bei einer anschließenden Fragerunde.