AOK-Gesundheitsreport: Schnittstellen zwischen Fach- und Hausärzten oft nicht ideal Befunde verschwunden?

Mönchengladbach · Die AOK Rheinland/Hamburg hat in dieser Woche ihren Gesundheitsreport 2025 vorgelegt. Neben regionalen Gesundheitszahlen wurde ein besonderer Schwerpunkt auf einen wunden Punkt in der Gesundheitsversorgung gelegt: die Schnittstelle zwischen Haus- und Facharzt. Denn immer wieder behandeln Hausärzte nicht weiter.

Haben den AOK-Gesundheitsreport 2025 vorgestellt (v.l.): Marion Schröder, Regionaldirektorin Niederrhein, Olga Dortmann, Referentin für Versorgungsanalysen, Jennifer Gaun, Pressesprecherin, Mira Lieven, Leiterin Regionales Gesundheitsmanagement.

Foto: Markus Rick (rick)

So mancher Patient wird das kennen: Man war beim Facharzt oder im Krankenhaus in Behandlung, irgendwann geht man wieder zum Hausarzt – und der hat dann die für die weitere Behandlung wichtigen Gesundheitsdaten nicht.

„Wenn die Befunde nicht bei den Hausärzten ankommen, hat das Folgen für die Diagnose und die Behandlung“, mahnt Marion Schröder, AOK-Regionaldirektorin Niederrhein.

Zwar könne man nur reine Abrechnungsdaten auswerten, wie Olga Dortmann, Referentin für Versorgungsanalysen im AOK-Gesundheitsmanagement, erklärt, aber die Auswertung weise darauf hin, dass es „an den Schnittstellen nicht immer ideal“ laufe.

Es zeigt sich, dass die Weiterbehandlungsquote sehr von der Art der Erkrankung abhängt. Vorhofflimmern und Diabetes etwa werden in 60 bzw. 66 Prozent der Fälle beim Hausarzt weiterbehandelt, Neuropathie und chronische Nierenkrankheit dagegen nur in 18 Prozent der Fälle. Auch bei Depressionen, Asthma und COPD werden nur rund ein Drittel der Patienten hausärztlich weiterbehandelt. Auffallend auch: Jüngere Menschen werden häufiger weiterbehandelt als ältere, Männer, etwa bei Koronarer Herzkrankheit, COPD und spezifischen Rückenschmerzen, häufiger als Frauen. Bei der Weiterverschreibung von fachärztlich verordneten Medikamenten liegt Mönchengladbach mit 70,6 Prozent noch unter dem NRW-Schnitt von 74,1 Prozent.

Über die Gründe lässt sich auf Basis der unter dem Datenschutz möglichen Datenerhebung nur spekulieren: Mal wird wohl wegen schwacher Symptome ein Medikament nicht weiterverschrieben, mal löst der Patient ein Rezept nicht ein. „Nicht unwesentlich dürften aber Informationsverluste aufgrund einer mangelnden Kommunikation zwischen den Leistungserbringenden im Gesundheitswesen sein“, so die AOK-Regionaldirektion Niederrhein. Besonders problematisch: Beschwerden bleiben unbehandelt, Therapien, die ein Fortschreiten der Erkrankung sowie Folgeschäden verhindern könnten, werden nicht fortgeführt.“ Für Marion Schröder ist klar: „Da ist Handlungsbedarf an den Schnittstellen!“

Ob die elektronische Patientenakte (ePA) die Probleme in Bezug auf den mangelhaften Informationsfluss künftig ändern wird, bleibt abzuwarten. Der Datenschutz bleibt ein Hemmschuh, drei Prozent der AOK-Kunden hätten sich gegen die ePA gesperrt, so Mira Lieven, Leiterin Regionales Gesundheitsmanagement. Und wenn auch viele Informationen in die ePA eingestellt werden – die tatsächliche Nutzung hängt von der übersichtlichen Aufbereitung der Daten in der Praxissoftware ab, so die AOK Rheinland/Hamburg.

„Leider“, so Schröder, „packt in der Politik keiner das Thema Gesundheit mal richtig an.“ Umso wichtiger sei die regionale Vernetzung. „Gesundheitsversorgung findet vor Ort statt. Es ist wichtig, dass die Akteure nicht nebeneinander, sondern miteinander behandeln.“