Ein besonderes Buch zum Jubiläum Ein Heimatbuch für Niederheide

Von Mike Kunze · Zum 100-jährigen Bestehen hat sich die St. Johannes-Bruderschaft Niederheide eine 504 Seiten starke Chronik gegönnt, die allerdings weit mehr als nur Schützengeschichte liefert.

Die St. Johannes-Bruderschaft Niederheide hat zum 100. Geburtstag jetzt auch ein Jubiläumsbuch herausgegeben. Foto: St. Johannes-Bruderschaft Niederheide

Die St. Johannes-Bruderschaft Niederheide hat zum 100. Geburtstag jetzt auch ein Jubiläumsbuch herausgegeben. Foto: St. Johannes-Bruderschaft Niederheide

Foto: St. Johannes-Bruderschaft Niederheide

Natürlich ist das Brauchtum eng mit der Niederheider Ortsgeschichte verbunden, weshalb neben Bruderschaft und Schützenzügen aus 100 Jahren auch Schul- und Unternehmensgeschichte in Wort und Bild dargestellt wird. Außerdem werden auch die übrigen befreundeter und Niederheider Vereine porträtiert und die noch bestehenden und längst verschwundenen Bauernhöfe dargestellt. So entsteht ein buntes Potpourri Niederheider Lebens, das auch über die letzten 100 Jahre hinausgreift.

Dabei ist schon die Gründungsgeschichte der Bruderschaft spannend. Schließlich hatte man gerade die große Inflation von 1923 überwunden, war nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg noch unter belgischer Besatzung und stand kurz vor der Weltwirtschaftskrise von 1929. Im Dritten Reich rette man sich als „Schützengilde“ über das Verbot der Schützenfeste von Bruderschaften hinweg, bevor im Zweiten Weltkrieg das Schützenleben dann schließlich zum Erliegen kam. Danach musste die Bruderschaft mühsam wieder aufgebaut werden. Jetzt aber begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält, was nicht zuletzt dem visionären und beherzten Ehrenpräsidenten Hans Brocker zu verdanken ist, der mit dem Bau des Niederheider Hofes der Bruderschaft eine dauerhafte Heimat schuf.

Der Kern des Werkes ist als Chronik aufgebaut, so dass die Ereignisse vor Ort auch immer ins globale Geschehen eingebunden werden können und so Spiegel ihrer Zeit werden. Besonders interessant ist das reiche historische Bildmaterial, das sonst kaum zugänglich ist. Hier hat Bruderschaftsarchivar Marcus Schreiber in den letzten Jahren fleißig gesammelt und ist vor allem bei alteingesessenen Zeitgenossen fündig geworden, und hat zahlreiche Schätzen auch über das Buchprojekt hinaus digital gesichert.

Leiter der sechsköpfigen Projektgruppe ist Jubiläumskönig Frank Nießen – was vor drei Jahren freilich noch nicht abzusehen war. Mit Ehefrau Petra Nießen, Matthias Kaulen, Gert Wuttke, Harald Bombis und Marcus Schreiber hat er sich auf die mühevolle Spurensuche gemacht. Für die Produktion war Bruderschaftsschatzmeister Stefan Kröppel zuständig, der beruflich im Druckereigewerbe zuhause ist.

Zur Finanzierung konnte die St. Johannes-Bruderschaft neben der ehrenamtlichen Leistung auf verschiedene Zuschüsse und Spenden zurückgreifen. Jetzt hoffen alle Beteiligten auf einen guten Verkauf, damit das ehrgeizige Projekt auch ein Erfolg wird.

Das Buch ist jetzt bei verschiedenen Ausgabestellen für 19,24 Euro – eine Hommage an das Gründungsjahr – erhältlich. Bezugsquellen in Schiefbahn sind: Lotto Heyers (Hochstraße 10), Büro „Co65“ (Hochstraße 65), Be dem Bur Hoster (Hubertusstraße 45), Sitterhof (Knickelsdorf 86), Niederheider Hof, Schatzmeister stefan Kröppel (Torfweg 7).