Bereits zum zweiten Mal herrscht gute Stimmung im neuen Mehrzweckgebäude der Justizvollzugsanstalt Willich I in Anrath. Nach der feierlichen Schlüsselübergabe im selben Gebäude im November 2024 diesmal wieder ein gehobener Anlass: die Amtseinführung von Dr. Martina Kahmann als Leitende Regionaldirektorin durch Justizminister Dr. Benjamin Limbach. Die 49-Jährige übernimmt damit auch die Leitung der JVA Willich I und folgt auf Charlotte Adams-Dolfen, die in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Eingeleitet wurde dieser feierliche Anlass durch ein kurzes Klavierspiel. Dann übernahm Florian von Gartzen, stellvertretender Leiter der JVA, die Begrüßung der anwesenden Gäste. Unter ihnen MdL Guido Görtz, der in seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister kam, aber auch Staatsanwälte, Mitarbeiter der JVA sowie weitere Vertreter aus anderen Anstalten. Von Gartzen bedankte sich bei Charlotte Adams-Dolfen, freute sich aber gleichzeitig auch auf die Zusammenarbeit mit Dr. Martina Kahmann, die bereits seit Mitte Januar die kommissarische Leitung hatte - eine Übergangsphase.
Dann übernahm Justizminister Dr. Benjamin Limbach das Wort. „Flexibilität und Tellerrand“ waren die Leitbegriffe seiner Rede. Er hielt fest, dass sowohl Adams-Dolfen als auch Kahmann in ihrer Karriere ein hohes Maß an Flexibilität gezeigt und dabei immer wieder über den Tellerrand hinaus geschaut hätten. „Sie haben sich sicherlich damals nicht vorstellen können, dass sie - angefangen als Juristin beim Versorgungsamt Köln - einmal eine Justizvollzugsanstalt leiten würden“, wandte sich der Minister an Adams-Dolfen. Dann lobte er die scheidende Leiterin vor allem für ihr Engagement in der Pandemie und bei der Modernisierung der JVA. „Danke für ihr Engagement im Vollzug“, so der Minister weiter.
Im Anschluss skizzierte der Justizminister auch den Werdegang der neuen JVA-Leiterin Dr. Martina Kahmann. Auch sie habe auf ihrem Weg von der Bankkauffrau, über ihre Anwaltstätigkeit bis hin zur jetzigen Position der JVA-Leitung ein hohes Maß an Flexibilität bewiesen und sich eben auch nicht gescheut, über entsprechenden Tellerrand zu schauen.
Dr. Martina Kahmann nahm im Oktober 2011 ihre Tätigkeit als Juristin im nordrhein-westfälischen Vollzugs- und Verwaltungsdienst auf und war unter anderem in den Justizvollzugsanstalten Geldern, Düsseldorf, Köln, Wuppertal-Vohwinkel sowie in der Zentralstelle für Rechts- und Schadensangelegenheiten im Justizvollzug bei der Justizvollzugsanstalt Köln und als hauptamtliche Lehrkraft an der Justizvollzugsschule Nordrhein-Westfalen tätig. Von März 2017 bis Mai 2020 nahm sie als ständige Vertreterin des Leiters der Justizvollzugsanstalt Geldern erstmalig hervorgehobene Führungsaufgaben im Justizvollzug wahr. Im Sicherheitsreferat der Justizvollzugsabteilung des Justizministeriums NRW sowie später im Referat für Liegenschaftsangelegenheiten des Justizvollzugs und anschließend im Personalreferat in der Justizvollzugsabteilung sammelte sie über mehrere Jahre aufsichtsbehördliche Erfahrungen. Im Januar übernahm sie dann in Willich zunächst die kommissarische Leitung und wurde diesen Mittwoch als Leiterin offiziell ins Amt eingeführt.
Auch Guido Görtz ließ in seiner Ansprache verlauten, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit Dr. Martina Kahmann freue. Er bedankte sich bei Charlotte Adams-Dolfen. „Sie haben ihre eigene Handschrift in der JVA hinterlassen“, so Görtz und wandte sich damit gleich an Kahmann „...und das werden Sie auch. Darauf freue ich mich.“
In die gleiche Kerbe schlugen dann auch Reinhardt Lüger, Vorsitzender des Beirates der JVA, und James Dreseler, Vorsitzender des Personalrates der JVA. Beide bedankten sich bei Adams-Dolfen und sind sich einer guten Zusammenarbeit mit der neuen JVA-Leitung sicher.
Zuletzt bedankte sich auch Dr. Martina Kahmann bei allen Gästen, bei ihren Vorrednern für die Worte aber auch ausdrücklich bei Charlotte Adams-Dolfen. Sie griff nochmals die Worte von Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB, auf, die bei der Schlüsselübergabe im November den Philosophen Voltaire zirtierte: „Den Zustand einer Gesellschaft erkenne man am Zustand seiner Gefängnisse“. Darum stehe für Dr. Martina Kahmann der Bereich der Resozialisierung der Insassen im Fokus. „Wir befinden uns in einer der modernsten Anstalten in NRW. Jedem Häftling, der es auch wirklich will, möchten wir die Chance auf ein Leben ohne Straftaten in sozialer Verantwortung geben“, so Kahmann weiter. Sie wisse, Anstaltsleitung ist herausfordernd und am Anfang auch ziemlich anstrengend „... aber sie kann auch Freude machen. Und das geht eben nicht alleine, sondern nur in einem guten Team. „Niemand leitet eine Anstalt alleine“, sagte sie abschließend und lobte dabei das Zusammenspiel mit den Kollegen.