Gleich zwei Haltestellen des Bürgerbusses tragen die Bezeichnung ›Willich Bahnhof‹ – doch von Schienen findet sich keine Spur. Seit 1877 führte die Eisenbahnstrecke Krefeld – Willich – Schiefbahn/Nord – Neersen – Neuwerk – Mönchengladbach hier durchs Dorf. 1982, nach mehr als hundert Jahren, wurde der Bahnbetrieb eingestellt. Das Bahnhofsgebäude am Moltkeplatz ist heute privat bewohnt. Wo früher die Schienen lagen, führt seit 2012 ein Bahntrassen-Radweg auf ebener Strecke und mit nur wenigen Straßenquerungen über Wekeln nach Mönchengladbach. Er wird von Pendlern und Ausflüglern rege genutzt. In Willich erinnert direkt am Radweg das historische Stellwerkshaus an den früheren Bahnbetrieb. In Richtung Krefeld wurde das Radweg-Projekt nicht abgeschlossen: Hier endet der ›Alleenradweg‹ kurz hinter Willich an der Kempener Straße (L26) – die notwendige Ampel und die letzten anderthalb Kilometer Radweg wurden nie realisiert. Jüngst wurde der Plan, den Radweg bis Krefeld weiterzuführen, wieder aufgenommen.
Die Haltestellen hätten auch ›Engelsmühle‹ heißen können: Das Gebäude im Stil der Industriearchitektur vom Ende des 19. Jahrhunderts steht neben der Gaststätte Willicher Hof. Schon nach dem Ersten Weltkrieg stellte die Mühle den Betrieb ein, später nutzte die Raiffeisen-Warengenossenschaft das Gebäude. 1993 ließ ein Investor den Komplex unter Bewahrung der historischen Fassaden sanieren. Heute sind dort Büros, Geschäftsräume und Lager eingerichtet. Das kleine Foto zeigt die Straßenansicht der Engelsmühle um 1925.