Kreisarchiv Stahl-Nachlass zugänglich

Kreis Viersen · Interessantes und Überraschendes offenbart sich aus dem politischen Nachlass des SPD-Bundestagsabgeordneten Erwin Stahl, der ab sofort im Kreisarchiv zugänglich ist.

Julia Stahl-Hermanns, Tochter von Erwin Stahl, Annegret Hols, Mitarbeiterin im Kreisarchiv Viersen, und Dr. Matthias Herm, stellvertretender Leiter des Kreisarchivs Viersen (v.l.).

Foto: Kreis Viersen

Erwin Stahl war per „Du“ mit den Kanzlern Schmidt und Brandt, zu Besuch im Ferienhaus von Herbert Wehner in Schweden. Das können Interessierte nun nachlesen, denn das Kreisarchiv Viersen hat den Nachlass, ursprünglich bestehend aus rund 500 Ordnern, nun übersichtlich geordnet und für die historische und politische Forschung zugänglich gemacht. Den Nachlass haben Dr. Matthias Herm, stellvertretender Leiter des Kreisarchivs, Annegret Hols, Mitarbeiterin im Kreisarchiv und Julia Stahl-Hermanns, Tochter von Erwin Stahl, jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Die umfangreiche Überlieferung bietet tiefe und teils überraschende Einblicke in das damalige Zeitgeschehen – von der Ölkrise über die Entführung des Flugzeugs Landshut, der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl bis zum Fall der Mauer und der Wiedervereinigung“, sagt Dr. Matthias Herm. „Damit haben wir einen weiteren Schatz im Kreisarchiv, den wir dank des Engagements der Mitarbeitenden nun erschlossen haben.“

Erwin Stahl aus Kempen gehörte von 1972 bis 1990 dem Deutschen Bundestag an und war in der Regierungszeit Helmut Schmidts von 1978 bis 1982 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung und Technologie.

Für die Regionalgeschichte ist dieser Nachlass ebenfalls von besonderer Bedeutung, denn als Mitglied des Kreistages und langjähriger Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Viersen gestaltete Stahl die Politik des Kreises maßgeblich mit.

„Ich freue mich, dass der Nachlass meines Vaters nun einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist“, sagt Julia Stahl-Hermanns. „Auch für mich kommt noch Überraschendes zutage und viele Erinnerungen, die ich von meinem Vater habe.“

Erwin Stahl verstand sich nicht nur als Lenker in Führungspositionen. Vielmehr setzte er sich unermüdlich für den „kleinen Mann“, für seine Wähler*innen ein. Zahllose erhaltene Bittschriften und seine Antworten darauf zeugen von Stahls Anspruch, für jedes Anliegen ein Ohr zu haben.