Interview mit HSG-Trainer Mark Schmetz „Wollen uns für die Vorbereitung belohnen“

Krefeld · Die Hälfte der Vorbereitung ist absolviert und die ersten Testspiele liegen hinter der HSG Krefeld Niederrhein. Für Cheftrainer Mark Schmetz ist es die bereits dritte Saisonvorbereitungsphase. Im Gespräch blicken wir auf die ersten Einheiten und Tests zurück.

Interview mit dem Trainer der HSG Krefeld-Niederrhein
Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Die Vorbereitung ist nun einige Tage bereits alt und sicherlich habt ihr sie in einzelne Phasen eingeteilt. Was liegt bereits hinter den Spielern?

Schmetz: „Den schwersten Teil der Vorbereitung haben wir schon gemeistert. Hier lag das Hauptaugenmerk auf dem Fitnessaspekt, gespickt mit enormer Laufarbeit und der ersten Ballgewöhnung nach der Sommerpause. Die Neuzugänge haben wir dabei bereits aktiv integriert. Ich bin mir sicher, dass die Spieler in den ersten drei Wochen vor allem ihre Beine gespürt haben werden. Diese Phase haben wir ohne Murren und Gejammer überstanden.

Wir sind nun mitten in der Testspielphase angekommen und merken in manchen Situationen, dass auch hier die Beine noch müde sind. Das haben wir einkalkuliert, da die konditionelle Komponente im Laufe der Saison eine entscheidende Rolle spielen wird.“

Mit Lukas Siegler, Lucas Schneider, Niklas Ingenpaß, Joris Lehmann, Tim Hildenbrand und auch Lasse Mook sind sechs Neuzugänge dazugestoßen. Dafür haben erfahrene Stützen wie Maik Schneider, Steffen Hahn oder auch KC Brüren das Team verlassen. Wie wichtig ist es, die Neuzugänge direkt ins Teamgefüge einzubinden, um eine gemeinsame DNA herauszubilden und wie ist hierbei der aktuelle Stand?

Schmetz: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es für Neuzugänge unheimlich leicht ist, sich in unsere Mannschaft zu integrieren. Alle Spieler sind sehr gut aufgenommen worden, haben jedoch auch aktiv dazu beigetragen. Wir haben wiss- und lernbegierige Spieler hinzugewonnen. Sie setzen angesprochene Punkte sehr gewissenhaft um. Das macht die Arbeit für Chris Oploh und mich sehr leicht.

Mit Lukas Siegler und Lucas Schneider haben wir zwei Spieler dazu bekommen, die reichlich Erfahrung und Qualität mitbringen. Das wird uns sicherlich im Rückraum deutlich mehr Ruhe geben. Niklas Ingenpaß hat in den letzten Jahren sehr viele Erfahrungen sammeln dürfen und besticht am Kreis durch die physische Komponente und seine unglaubliche Fitness. Auch in der Defensive wird er uns als Kommunikator weiterhelfen. Tim Hildenbrand ist für uns eine hochqualitative Alternative auf Rechtsaußen zu Mike Schulz. Er ist jung, schnell und sehr dynamisch. Seine Beweglichkeit hat uns bereits in den Vorbereitungsspielen geholfen, in der Abwehr immer wieder Bälle des Gegners zu klauen. Joris Lehmann macht seine Sache bislang sehr gut. Er ist voll integriert und bietet eine willkommene Alternative im Rückraum. Lasse Mook steht sicherlich hinter den gestandenen Linksaußen Pascal Noll und Cedric Marquardt erst einmal hinten an. Für ihn ist es unheimlich wichtig, die komplette Vorbereitung zu absolvieren und sich darauf aufbauend in aller Ruhe weiterzuentwickeln."

Mit Jörg Bednarczyk und Oliver Mebus von der FACTORY CREFELD stehen zwei neue und gleichzeitig erfahrene Fitnesscoaches an eurer Seite. Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Zusammenarbeit und welche Impulse versprecht ihr euch hiervon?

Schmetz: „Wir arbeiten mit Jörg Bednarczyk sehr eng zusammen. Für die Spieler ist es sicherlich eine Umstellung im Vergleich zu dem, was sie aus der Vergangenheit gewohnt sind, doch Jörg versteht es, harte Arbeit und Spaß miteinander zu verknüpfen. Hier wird stark sportartspezifisch gearbeitet, wovon wir alle profitieren. Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden, zumal Jörg auch die Vormittagseinheiten aktiv begleitet.“

In gewissen Abschnitten der bisherigen Testspiele merkte man den Spielern die schweren Beine aufgrund der intensiven Einheiten noch an. Nichtsdestotrotz haben wir auch vielversprechende Ansätze gesehen. Welchen Plan gibt es hinsichtlich der Zusammenstellung des Testspielplans?“

Schmetz: „Wir sind bisher auf Gegner getroffen, die mindestens Drittliganiveau aufweisen sollten, hierunter die Limburg Lions, HC Bevo oder Schalksmühle. In diesen Begegnungen wollten wir testen, wie weit wir hinsichtlich unserer Konstanz in den Auftritten sind. In den drei Partien sind wir als Favorit ins Spiel gegangen und wollten 60 Minuten dominant unserer Rolle gerecht werden, um uns auf einige Spiele in der Meisterschaftsrunde vorzubereiten, in denen es ähnlich sein wird. In der Hauptrunde werden wir unsere Leistung Woche für Woche auf höchstem Niveau abrufen müssen und dementsprechend waren die Tests ideal, da wir alle drei Spiele hoch gewonnen haben, ohne dabei große Durchhänger zu verzeichnen. Die Mannschaft hat diese Aufgaben jeweils hervorragend gelöst.

Hagen auf der anderen Seite war sicherlich ein Ausreißer hinsichtlich der Qualität. Hier sind wir nicht als Favorit in die Partie gegangen und wurden vor neue Aufgaben gestellt. Hagen hat uns klar unsere Baustellen aufgezeigt. Es ist natürlich auch für den Kopf wichtig, wenn man sich maximal strecken muss, um mithalten zu können. Ferndorf, unser Abschlusstest, war uns im letzten Jahr einen Schritt voraus und spielt nun in der 2. Handball-Bundesliga. Diese Geschlossenheit im Kader, die Ferndorf letztes Jahr ausgezeichnet hat, wollen wir unbedingt diese Saison erreichen.

Die Vorbereitung ist somit ideal eingeteilt.“

Durch die Zusammenarbeit mit Fysico um Thorsten Ballon und Arne Borrmann konnten die Verletzungspausen in den letzten Monaten deutlich reduziert werden. Natürlich ist es das Ziel möglichst verletzungsfrei durch die Saison zu kommen. Welche weiteren großen Steps wollt ihr noch bis zum Saisonbeginn nehmen?

Schmetz: „Leider fällt Tim Claasen verletzungsbedingt längerfristig aus. Das ist für uns ein herber Schlag, der uns aber nur enger zusammenrücken lässt. Den Ausfall werden wir als Kollektiv auffangen. Mit Fysico als Partner im Rücken wissen wir, dass wir auf große Expertise und eine perfekte Betreuung zurückgreifen können. Unabhängig davon hoffen wir natürlich, dass das nicht allzu häufig notwendig ist und wir möglichst verletzungsfrei durch die weitere Vorbereitung kommen.“

Die Losfee hat gezogen und die HSG tritt gegen den Zweitligisten TuSEM Essen an. Insbesondere für dich, Mark, eine kleine Reise in die Vergangenheit. Ist es aus eurer Sicht eher ein wunderbarer letzter Test oder liegt der Fokus darauf, die 2. Runde in diesem Jahr zu erreichen?

Schmetz: „Das Pokalspiel wird das erste Highlight. Ich hoffe, auf eine volle Halle im Derby, gleichzeitig unser erstes Pflichtspiel der Saison. Die Partie wollen wir natürlich gewinnen und in die 2. Runde einziehen, auch wenn wir gegen eine Mannschaft aus der 2. Handball-Bundesliga antreten. Trotz des Umstandes, dass wir zuhause antreten, gelten wir sicherlich dabei nicht als Favorit. Gegen Eintracht Hagen, die eine absolute Topqualität in der 2. Handball-Bundesliga aufweisen, haben wir phasenweise sehr gut mitgehalten und unser Ziel ist es, wenn alles zusammenpasst, eine solche Mannschaft wie TuSEM Essen zu überraschen. Für uns ist es somit zwar ein sehr guter letzter Test, den wir jedoch als mehr als nur als Test betrachten. Wir spielen voll auf Sieg und sind das auch unseren Fans, die uns sicher wie immer bedingungslos unterstützen, schuldig. Wir geben jedenfalls Vollgas und wollen uns für die sehr gute Vorbereitung belohnen!“

Anwurf gegen TuSEM Essen ist am 24. August um 19 Uhr in der Krefelder Glockenspitzhalle.