Gerade wenn man bedenke, wie viele Fans die Reise zum VfL auf sich genommen hätten, dürfe man so eine Leistung nicht bringen. "Wir sind nicht der FC Bayern, der einfach so durch die Liga spazieren kann. Der VfL war schlauer als wir und hat schnell gemerkt, dass kombinieren auf so einem Rasen schwierig wird. Wir müssen jedenfalls ganz anders aufrteten", fordert Lettieri. Und das am besten bereits am Samstag, wenn das nächste schwere Spiel bei den Stuttgarter Kickers, einem direkten Konkurrenten um die Aufstiegsplätze, auf dem Programm steht.
Die Kickers sind neben dem MSV und Bielefeld sicher eines der spielstärksten Teams der Liga. Eine Tatsache, die dem MSV grundsätzlich entgegenkommt. Und auch wenn Lettieri davon ausgeht, dass es am Samstag ähnlich wie bei den Bielefeld-Spielen zugehen wird, macht er doch eins klar: "Wir müssen einfach unsere wahre Leistung abrufen, so wie wir es diese Saison schon oft gemacht haben. Und dann brauchen wir auchg vor Stuttgart keine Angst haben." Lettieri wird einige personelle Konsequenzen aus dem Osnabrück-Spiel ziehen. Einige Spieler hätten die Vorgaben aus dem Training in keinster Weise umgesetzt und werden sich wohl zunächst auf der Bank wiederfinden. Andere, die wegen ihrer Verletzungen "zuletzt vielleicht weniger gespielt haben", können sich laut Lettieri dagegen berechtigte Hoffnungen auf einen Starteinsatz machen.
Einer davon ist Steffen Bohl. Der Kapitän hat seine Schulterverletzung gut überstanden und will spielen. "Mir geht's deutlich besser. Das Schlimmste ist überstanden und ich fühle mich wieder gut", so Bohl, der nach seinen Einwechslungen gegen Köln und Osnabrück für Stabilität im MSV-Spiel gesorgt hat und das am Samstag gerne von Beginn an tun würde. Wo, ist ihm dabei ziemlich egal. "Ich habe ja diese Saison schon auf fast allen Positionen gespielt. Eine richtige Lieblingsposition gibt es gar nicht." Seine Mannschaft sieht der Kapitän "auf einem guten Weg". Bohl: "Wir wollen jetzt noch so viele Siege wie möglich holen und bis zum Ende oben dran bleiben. Bielefeld wird es wohl machen, dahinter ist alles möglich." Und wer weiß? Vielleicht bekomme es ja die eine oder andere Mannschaft im letzten Saisondrittel noch mit den Nerven zu tun. "Manche Teams haben eventuell nicht damit gerechnet, so lange da oben zu bleiben. Da flattern die Nerven dann vielleicht." Sein Team sieht Bohl aber gefestigter. "Wir haben eine gute Mannschaft. Und eigentlich kann man im Aufstiegskampf doch nur gewinnen."
Sein Coach ist der Meinung, dass der MSV nach dem bisherigen Saisonverlauf mit breiter Brust auflaufen könne. "Wenn man überlegt, wo wir im Sommer angefangen haben und wie gut wir uns entwickelt haben, kann man schon sehr zufrieden sein", meint Lettieri, der den Aufstiegskampf noch für "komplett offen" hält. "Dresden und Cottbus sind auch noch in Schlagdistanz, Kiel hat von den vergangenen 18 Spielen nur eins verloren und das vermeintlich leichtere Restprogramm. Aber trotzdem müssen da oben noch fast alle gegeneinander antreten. Alles ist noch offen."