38. Duisburger Filmwoche feiert zum Abschluss den 30-fachen Leiter Werner Ruzicka Und er sah, dass es gut war

DUISBURG · Mit der Verleihung von fünf Preisen sowie der Wiederholung ausgewählter Preisträgerfilme endete die diesjährige 38. Duisburger Filmwoche. Allseits Applaus gab es für die Entscheidungen der Jurys; aus einem Filmprogramm auf sehr hohem Niveau hatten sie verdiente Gewinner herausgesucht.

Der bewegendste Moment der Preisverleihung war aber das von Filmwoche-Mitarbeitern aus Archivbildern erstellte „Werner-Special“, mit dem Duisburgs klügster Kopf – und der konstant bestfrisierte – für 30 Jahre Festivalleitung geehrt wurde

Die Preisverleihungen der Duisburger Filmwoche sind immer von einer ziemlich sympathischen Wurschtigkeit geprägt. „Mir wurde gerade mitgeteilt, dass Thomas Heise gar keinen Blumenstrauß bekommen hat. Meinen kriegt er aber nicht.“ Werner Ruzicka nämlich hatte diesmal selbst einen bekommen, zur Feier „seiner“ 30. Filmwoche (Heise später dann auch noch). Zuvor war in einem Zusammenschnitt aus TV-Auftritten Ruzickas der letzten 30 Jahre zu sehen, dass er sich in Sachen Eloquenz, Frisur und Zigarettenrauch über die Jahre treu geblieben ist. Und gelegentlich auch in der gewissen Wurschtigkeit, etwa im Umgang mit einem widerspenstigen Videorekorder. Man könnte das netter und treffender auch „Geschmeidigkeit“ nennen; „geschmeidig“ ist, in den Filmdiskussionen, eins der größten Komplimente, die Ruzicka vergibt.

Geschmeidig jedenfalls lief die Preisverleihung ab, und Komplimente machten die Offiziellen, Vhs-Chef Gerhard Jahn im Namen der Stadt und die Vertreter Filmwoche-Partnersender – und natürlich die Jurys in ihren Begründungen.

Der Arte-Dokumentarfilmpreis, dotiert mit 6.000 Euro, ging an „Städtebewohner“ von Thomas Heise über ein Jugendgefängnis in Mexiko City.

Der 3sat-Dokumentarfilmpreis, ebenfalls dotiert mit 6.000 Euro, ging an „Portrait of a Lone Farmer“ von Jide Tom Akinleminu, der seinen Vater in Nigeria aufsucht.

„Hier sprach der Preis“ von Sabrina Jäger über die Abwicklung einer Baumarkt-Filiale erhielt die ’Carte Blanche’, den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis des Landes NRW.

Der Förderpreis der Stadt Duisburg, dotiert mit 5.000 Euro, ging an: „Padurea e ca Muntele, vezi?“ („Der Wald ist wie die Berge“) von Didier Guillain und Christiane Schmidt, der Roma abseits von Folklore oder Elendsromantik zeigt. Bleibt zu hoffen, dass die Stadt diesen Preis mit seiner Signalwirkung über Duisburg hinaus behält.

Der Publikumspreis, vergeben von einer Leserjury der Rheinischen Post und mit 1.000 Euro dotiert, ging an Gerd Kroskes „Striche ziehen“.

(Niederrhein Verlag GmbH)