Und dies ist so ungewöhnlich, dass Oberbürgermeister Sören Link in seiner Besuchsreihe „Oberbürgermeister im Wirtschaftsdialog“ die ESZETT GmbH & Co. KG vergangene Woche zusammen mit Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg, besuchte, um sich über die 2003 Firma gegründete ausführlich zu informieren. Ziel und Zweck dieser Besuche ist es, Rahmenbedingungen und Optimierungsmöglichkeiten für solch innovative Unternehmen zu erfahren, damit solche Firmen sich weiterentwickeln können und auch weiterhin in Duisburg bleiben.
Was das Besondere an der Firma ESCETT ist, wird am besten an einem Beispiel deutlich, das so oder so ähnlich schon jeder Mal erlebt hat: Da hat man ein neues Möbelstück gekauft und erst beim Liefertermin stellt sich heraus, dass das Sideboard oder der Schrank gar nicht durchs Treppenhaus oder die Wohnungstür passt. Wenn dies nun kein Schrank sondern beispielsweise ein neuer Heizkessel oder ein großer Druckbehälter in einer Fabrik ist, kann sich jeder vorstellen, dass dies ganz schnell richtig ins Geld gehen kann.
Und dies ist nur eines der Aufgabengebiete, denen sich die Neudorfer Spezialisten von ESZETT zuwenden, denn hier hätte man sowohl vom Treppenhaus als auch von der Fabrik ein 3-D-Laserscanning erstellt. Anhand dieser Daten wäre dann schon weit im Vorfeld aufgefallen, dass Objekte solcher Ausmaße in einem Stück, Engpässe nicht passieren könnten.
Alternativvorschläge, ob beim Transportweg oder zum Beispiel der Zusammenbau direkt am geplanten Standort hätte ESZETT mit den Auftraggebern entwickeln können. Doch nicht nur bei bestehenden Objekten vermitteln maßgenaue 1:1 Projektionen ungeahnte Erkenntnisse. Auch andere klassisch ausgeführte Planungen werden erst dann richtig lebendig, wenn sie in einem virtuellen 3-D-Raum auf Praxistauglichkeit betrachtet werden können. Sind Durchgänge groß genug? Sind Sicherheitsventile von Mitarbeitern leicht zu erreichen? Passen Lkw problemlos durch eventuelle Rohrgewirre oder verwinkelte Zufahrten?
Solche und ähnliche Fragen sind in der Vergangenheit schon vielfach zur Zufriedenheit der Kunden geklärt worden, wobei ein Kraftwerksbetrieb ein Umbauprojekt gegengerecht habe, erläuterte einer der ESZETT-Gründer, Diplom-Ingenieur Oliver Schwarz: „Statt der 80.000 Euro im Rahmen unserer Planungen, hätte das Unternehmen fast eine Millionen Euro aufwenden müssen.“
Verstärkt will man von ESZETT aus nun auch mit der selbstentwickelten Software „bee“ im öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Bereich der Stadtentwicklung tätig werden. „In Duisburg brummt es doch momentan kräftig. Das Mercatorquartier beispielsweise ist so ein Bauvorhaben, das prädestiniert ist für eine virtuelle Begehung mittels unserer Software“, gab der Unternehmensgründer zu bedenken. Denn gute Planung sei vergleichsweise billig. So koste in einer frühen Planungsphase die Beseitigung eines Problems beispielsweise 100 Euro, im Bau bereits 1.000 Euro und im laufenden Betrieb sogar 10.000 Euro. Summa summarum lohne es sich also, schon in einer frühen Phase auf die Erkenntnisse durch die „Virtuelle Realität“ zu setzen, fasste Oliver Schwarz zusammen.