Metaller zwischen den Festivals

Du-West/Wacken · Man muss nicht zwingend jung sein und lange Haare haben, um der Metal-Musik zu frönen. Gestandene Männer aus Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen beim Wacken-Festival.

Für Josh Olschowski, Lead-Gitarrist der Rheinhauser Metal-Band "Revenge", ist das Musikjahr fast "over". Absoluter Höhepunkt waren die drei Wacken-Tage, speziell die Auftritte von "Arch Enemy", "Whitesnake" und "Axel Rudi Pell" beseelen den Musiker noch heute. Für ihn immer wieder überwältigend: die familiäre Wacken-Atmosphäre und der gigantische Aufwand an Technik. In der Tat haben er und seine Freunde nach dem niederrheinischen Metal-Countdown (zuerst das Friemersheim-Spektakel mit insbesondere den Vollgas-Rock'n'Rollern "Kärbholz", dann das Dong-Mountain mit den kultigen US-Thrash-Metal-Ikonen "Testament") noch Wochen später das norddeutsche Schwermetall-Vollbad in den Venen.

Fast schon routinemäßig die Frage nach dem Ticket 2017. Dauer-Wackener Norbert Linn pafft entspannt an der obligatorischen Zigarre. Die All-In-Card des Friemersheimer trägt die Nummer 7930 und den Zusatz X-Mas. Hintergrund: Traditionell legen die Veranstalter für die ersten 10.000 Billett-Käufer als "early bird"-Geschenk noch ein hochwertiges T-Shirt oben drauf — diesmal mit dem Aufdruck "In Metal We Trust" und der nicht für jedermann verständlichen Buchstabenfolge XXVIII — für Lateiner Linn kein Problem: Wacken Nr. 28.

Apropos "früher Vogel": Ein Extrageschenk gab es ausschließlich für Nachtschwalben, denn bereits neun Minuten nach Verkaufsstart punkt 0.00 Uhr waren die ersten 10.000 Einlasspapiere weg, nach 45 Minuten dann insgesamt 50.000 — aktuell pendelt der Abverkauf bei rund 70.000 (Restkarten: www.metaltix.com). Wie das, bei einem Drei-Tages-Ticket-Preis von 220 €, bei einem Line-Up, was bei weitem noch nicht komplett ist, jetzt im Herbst sind gerade einmal zwei Dutzend von später rund 150 Bands fix? Der Bergheimer Oliver Burandt hat eine einfache Antwort parat: "Wacken ist halt mehr als nur ein Festival. Hier kommen Gleichgesinnte aus aller Welt zusammen, um einfach nur gute Musik zu hören." Der Rumelner Schwermetaller Lothar Möbius, der es auf seiner Putenfarm mangels genervter Wohnwand-Nachbarn hin und wieder so richtig laut krachen lassen kann, plant mit Akribie bereits die Phase vom 3. bis 5. August 2017 durch und schwärmt: "Obwohl erst wenige Bands feststehen, sind die schon feststehenden Auftritte von Amon Amarth, Kreator und Powerwolf schon allein die 450 km Anreise wert." Heini Schmitz aus Asterlagen füttert abschließend das Phrasenschwein: "Ob Mud oder Shine, Wacken muss sein."

(Niederrhein Verlag GmbH)