Im Mai geht's für den jungen Mann aus Moers nach Curacao Marcel fliegt zu den Delfinen

Moers · "Einmal mit den Delfinen schwimmen" ist Marcels größter Wunsch. Im März vergangenen Jahres stellten wir Ihnen den schwerst mehrfach behinderten jungen Mann aus Moers vor. Und traten eine Lawine der Hilfsbereitschaft los.

Nun ist es soweit: Im Mai geht's zur Delfintherapie nach Curacao.

Sowohl der Flug als auch der dreiwöchige Aufenthalt in fremder Umgebung werden eine besondere Herausforderung für die Familie Boeck darstellen und bedürfen einer guten Vorbereitung. Das fängt mit der extra für den Flug hergestellten Sitzschale an und hört bei der Medikamentenversorgung noch lange nicht auf.
Nach der Landung steht eine kurze Eingewöhnungsphase auf dem Plan und dann geht es los: Jeden Tag darf Marcel zwei Stunden zu den Delfinen. Die Aufregung ist groß, doch noch viel größer ist die Freude, es endlich geschafft zu haben. Marcel lacht, sobald man ihn auf die Delfine anspricht. Endlich wieder. Denn der junge Mann hat eine harte Zeit hinter sich. Ende letzten Jahres ging es ihm sehr schlecht, es sah schon so aus, als wenn er die Reise nicht antreten könnte. Doch Marcel kämpft sich zurück ins Leben. Und überrascht uns bei unserem Besuch: Er wirkt aufnahmefähiger und lockerer als bei unseren vorherigen Treffen.
Zu verdanken ist dies der tiergestützten Therapie im Therapie Park in Düsseldorf. Den Kontakt hatte Micky Foehde, Vorsitzender des Hand-in-Hand-Cup e.V., hergestellt. Er kennt Inhaberin Stefanie Ruhfus, die seinerzeit eine Praktikantin hat, die gerne eine Familie zur Delfintherapie begleiten möchte. "Eine fremde Person mitzunehmen ist wichtig, um die ganzen Eindrücke verarbeiten zu können", weiß man auch bei dolphin aid, dem Verein, der die Delfintherapien organisiert. Neben einer Reisebegleitung bekommt Marcel aber auch einen Therapieplatz. NRWs größtes Benefizfußballturnier, das im vergangenen Juni zugunsten von Marcel ausgetragen wurde, erweist sich also weiterhin als wahrer Glücksfall.
Marcel reagiert sehr positiv auf seine neue Therapeutin und die Tiere. Bisher waren es zwei Labradorhündinnen. "Schon nach der ersten Behandlung habe ich Marcel kaum wiedererkannt. Er war so glücklich und so locker", erzählt Mutter Anja. Es scheint, als wenn die Therapie, das aus Marcel rausholt, was er schon so lange allen zeigen wollte.
Da die Krankenkasse die Maßnahme nicht zahlt, werden die Kosten vom Förderverein tiergestützter Kindertherapie e.V. getragen.
Die Förderungsdauer ist begrenzt. Doch daran wollen die Boecks momentan nicht denken. Sie genießen jeden Tag, an dem Marcel Fortschritte macht. Seine Kommunikationsfähigkeiten und seine Wahrnehmung sind deutlich besser geworden, er hat gelernt "Nein" zu sagen, Hunde zu füttern und Blumen zu gießen. Vor ein paar Wochen war dies noch undenkbar. Somit sind auch bei Mutter Anja die Erwartungen an die Delfintherapie gestiegen: "Ich weiß, dass es hauptsächlich darum geht, dass er lockerer wird. Aber manchmal stelle ich mir vor, wie ihn ein Delfin anstupst und Marcel dann beginnt zu sprechen."