So funktioniert Nachbarschaft

Moers · 18 Mitglieder zählt derzeit die Bürgergemeinschaft Filder Straße, die sich im vergangenen Jahr gründete, um den Flüchtlingen in der Unterkunft auf der Filder Straße zu helfen.

Über 16 Meter neue Regale konnten sich die Mitarbeiter der Kleiderkammer in der ehemaligen Achterrathsfeld-Schule auf der Ringstraße in Kapellen kürzlich freuen. Gespendet wurden diese von der Kath. Kirchengemeinde St. Ludger.

Foto: König

Das Wort „Flüchtlinge“ mag Mitbegründer Roland Mocek aber gar nicht so gerne: „Für mich sind das in erster Linie Menschen und Nachbarn - und um die muss man sich kümmern!“ Schnell fand Roland Mocek Mitstreiter, die sich aktiv für die Menschen im Stadtteil einsetzen wollten. Auch mit der Ev. Kirchengemeinde Moers-Kapellen und dem Kath. Pfarramt St. Ludger wird eng zusammen gearbeitet.

So sprang die Kath. Kirchengemeinde unlängst spontan mit einer Spende ein als Regale für den weiteren Ausbau der Kleiderkammer auf der Ringstraße benötigt wurden. Beim Aufbau packten dann alle mit an, auch die Flüchtlinge. „Es ist wichtig, dass die Menschen eingebunden werden, nur so funktioniert Zusammenleben,“ erläutert Mocek. „Teilweise leben die Leute schon über ein halbes Jahr in der Unterkunft, sie sind traumatisiert und zum Teil depressiv. Da muss man sie rausholen!“

Die Kirchengemeinden stellen Räumlichkeiten zur Verfügung, wo u.a. seit Januar Deutschkurse statt finden. Auch hier engagieren sich freiwillige Helfer, wie die beiden pensionierten Lehrer Klaus Bender und Norbert Volkmar. „In kleinen Gruppen lernt es sich einfach besser und das Erlernen der Sprache ist so wichtig für ein gutes Zusammenleben“, berichten die beiden.

Auch über die Unterstützung der Sportvereine konnte sich die Bürgergemeinschaft Filder Straße freuen. Der TV Kapellen und der Grafschafter Sportverein stellen ihre Anlagen für Fußballspiele zur Verfügung. „Einen Lauftreff können wir ebenfalls anbieten. Auch hier werden die Flüchtlinge wieder miteingebunden und selbst zu Lauftrainern ausgebildet“, erklärt Mocek.

Ein wichtiger Treffpunkt ist das „Café Mittendrin“ im Ev. Gemeindehaus auf der Bendmannstraße 3. „Immer donnerstags von 14.30 bis 16.30 Uhr wird den Bewohnern der Filder Straße hier die Möglichkeit geboten, sich in angenehmer Atmosphäre zu treffen. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen auch zu kommen und in den Dialog zu treten. Hier kann man reden, zusammen spielen und sich kennen lernen.“

Weitere Projekte sind in Planung. So hofft man, demnächst ein „Sommerhaus“ gemeinsam mit den Flüchtlingen zu errichten, das dann sowohl als Klassenzimmer als auch Treffpunkt dienen soll.

(Niederrhein Verlag GmbH)