Am vergangenen Mittwoch kam es nach Hinweisen, die die Polizei ernst nehmen musste, zu mehreren Festnahmen in der Dinslakener Flüchtlingsunterkunft an der Fliehburg.
Von Mitwissenden für islamistische Anschläge auf Fußballstadien der zweiten Bundesliga und direkten Kontakten zur "IS" war die Rede. Nach einer Festnahme eines Syrers in Mutterstadt, wurde seine Unterkunft durchsucht, seit Februar ist er in Dinslaken gemeldet. Daraufhin kam es zu einer Sicherstellung und am gleichen Abend zu weiteren Festnahmen in der Unterkunft. Die zwei Brüder, ebenfalls aus Syrien, wurden am Freitag wieder entlassen. Anders als bei Khaled H (Mutterstadt) und Ali I., die sich in Untersuchungshaft befinden, besteht bei den beiden kein dringender Tatverdacht. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen und die Brüder stehen noch unter Beobachtung.
Nicht nur Caritasdirektor Michael van Meerbeck und Lilo Wallerich, Vorsitzende des Fördervereins der Fliehburg appellieren an die Dinslakenerinnen und Dinslakener, sich von den Stammtischparolen und fremdenfeindlichen Aussagen zu distanzieren. "Die Menschen, die in der Fliehburg leben, sind friedlich und lassen sich glücklicher Weise nicht von den vergangen Geschehnissen beeindrucken", so Wallerich. Sie ist mehrmals wöchentlich auf dem Gelände der Fliehburg zu Besuch. Spricht mit den Bewohnern, den Mitarbeitern der Caritas und den vielen Ehrenamtlichen vor Ort. "Ich habe und hatte noch nie Angst bei meinem Aufenthalt."
Auch die erste Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann spricht stellvertretend für die Stadt Dinslaken: "Es ist Falsch und nicht gerechtfertigt, alle bei uns aufgenommenen Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen". Dass vier unter mehr als 700 Geflohenen, verdächtigt würden, vor der Flucht für den IS gekämpft zu haben, beziehungsweise mit ihm zu sympathisieren, empfänden die hier lebenden Flüchtlinge selber als beschämend und beunruhigend.
Die Erste Beigeordnete sagte weiter, "in unserer Rechtsordnung ist es Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft, Straftaten zu ermitteln und gerichtsverwertbar zu belegen. Es ist gut, dass die Polizei bei Verdachtsmomenten auf islamistische Straftäter mit höchster Wachsamkeit und mit Nachdruck handelt."
Ihrem Eindruck nach, und da schließt sich auch Lilo Wallerich an, bestehe für die Bürgerinnen und Bürger in Dinslaken absolut kein Grund, den hier lebenden Flüchtlingen mit Skepsis zu begegnen.
Und auch Michael van Meerbeck als Vertreter der Caritas setzt hier ein: "Es darf nicht passieren, dass wir wegen dieser Verdachtsfälle die gelebte Willkommenskultur und somit die Arbeit des letzten Jahres diskriminieren."