Damit wird die rund zwei Jahre gültige Empfehlung aufgehoben, die besagte, dass man besser auf den Verzehr der Produkte aus dem eigenen Garten verzichten sollte. Dies gilt dabei nicht nur für die Kleingärtner der Anlage "Feierabend" sondern auch für die unmittelbar benachbarte Anlage "Ährenfeld" und die Anlage "Biegerhof", die bereits im vergangenen Jahr saniert wurden. In der Anlage Feierabend gab es am gestrigen Mittwoch hohen Besuch von Experten aus Land, Stadt und dem Duisburger Kleingartenverband. Anlass war der Abschluss der Arbeiten zur Beseitigung der Schwermetallbelastungen im Oberboden der Gärten.
Wobei Beseitigung ein durchaus dehnbarer Begriff ist. Konkret wurde an den Stellen mit besonders hoher Belastung Boden abgetragen. Diese "Ausgrabungen" wurden mit einem Schutzflies abgedeckt, auf das dann neuer, unbelasteter und zertifizierter Boden aufgetragen wurde. Jedes dieser Beete wurde zudem mit rund 20 Zentimeter hohen Stahlelementen eingefasst, die über etwa 50 Zentimeter lange Stahlstangen im Boden verankert wurden. Auf diesen Beeten dürfen ab sofort Rasen und Zierbeete entstehen. Nutzpflanzen dürfen nur auf den Hochbeeten gezogen werden, wobei jeder Kleingarten drei Stück davon bekam. Hier können nun wieder Kartoffeln, Spinat, Möhren und ähnliches gezogen werden. Nur beim Grünkohl gibt es derzeit noch Vorbehalte: Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob auch diese Kohlsorte in Zukunft wieder angepflanzt werden darf.
Für die Kleingärtner bedeutet dieses Vorgehen aber auch, dass die Flächennutzung der Gärten im Grunde für alle Zeiten festgeschrieben ist. Denn da wo beispielsweise gepflasterte Wege waren, hat es keinen Bodenaustausch gegeben. Da liegt das Schwermetall noch im Boden. Insgesamt wurden für die drei Kleingärten Mittel in Höhe von rund 890.000 Euro vom Land aufgebracht.
Nachdem vor den Kleingärten schon die Kinderspielflächen saniert worden waren, stehen jetzt noch die Gärten auf Privatgrundstücken an. Auch hier sind die Stadtteile Wanheim-Angerhausen und das nördliche Hüttenheim besonders in Mitleidenschaft gezogen. Jedoch nicht in dem Ausmaß, wie viele ursprünglich gedacht hatten. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass auf etwa der Hälfte der Grundstücke nur geringe Schwermetall-Belastungen zu finden sind. Bei einem Verzicht auf den Anbau von Nutzpflanzen kann man hier von Sanierungsmaßnahmen absehen. Wer gar nicht auf selbstgezogenes Obst oder Gemüse verzichten möchte, sollte nicht mehr als 10 Quadratmeter seines Gartens für dieses Nutzung vorsehen. Die Experten gehen davon aus, dass die Menge, die auf einer solchen Fläche wächst, nach der Verköstigung keine Schäden auslöst.
Wer also bislang seinen ganzen Garten zum Anbau nutzte, sollte in Zukunft davon absehen. Ganz davon abgesehen soll ein "Bodenschutzgebiet Duisburg-Süd" festgeschrieben werden. In entsprechend gefährdeten Bereichen könnte die Stadt dann sogar ein Verbot oder eine Einschränkung von Nutzpflanzen anordnen. Grundsätzlich will man aber auch bei den gefährdeten Hausgärten eng mit den jeweiligen Eigentümern zusammen arbeiten, versprach der Leiter des Amtes für Umwelt und Grün, Andreas von der Heydt. Mit im Boot ist auch der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung. Dessen Mitarbeiter Dr. Ernst-Werner Hoffmann betonte, dass auch bei den Hausgärten die konkreten Untersuchungen und die Sanierung ohne Kosten für die Eigentümer sein werden. Die dann folgende Neubepflanzung wird jedoch wohl jeder Eigentümer selbst finanzieren müssen, wobei beispielsweise Bäume als "Tiefwurzler" gar nicht erst entfernt werden müssen.