MSV vor dem Heimspiel gegen Wehen/Wiesbaden am Samstag Ivo Grlic: "Wir brauchen mehr Geduld"

DUISBURG · Vier Spiele stehen für den MSV vor der Winterpause noch auf dem Programm. Drei davon werden in der heimischen Arena ausgetragen. Dazu geht es, nimmt man mal das nächste Spiel am kommenden Samstag, 14 Uhr, zuhause gegen Wehen/Wiesbaden raus, nur noch gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte.

Foto: Penzel

Klare Kiste, sollte man meinen.

Die Realität sieht aber etwas anders aus. Denn eines ist schon seit mehreren Spieltagen klar: In dieser Liga ist alles verdammt eng beieinander, in dieser Liga kann tatsächlich jeder jeden schlagen. Das mussten auch die Gäste aus Wehen feststellen, die nach drei Siegen ihr Heimspiel gegen den Underdog aus Köln mit 0:1 verloren. Dazu kommt, dass der MSV sich aktuell in einer leichten Ergebniskrise befindet. Drei der vergangenen sechs Spiele sind verloren gegangen. Die Eindrücke aus dem Kiel-Spiel sind zudem noch frisch. Die Zebras waren gegen defensiv eingestellte Hausherren über weite Strecken das bessere Team. Aber am Ende wollten sie zu viel. Und dann reichte ein Fehler von Zlatko Janjic in der Vorwärtsbewegung, um den Pendel in Richtung Holstein ausschlagen zu lassen. "Da waren wir sicher zu blauäugig. Aber ich bin nunmal ein Offensivtrainer und will immer gewinnen", übernimmt Trainer Gino Lettieri Verantwortung für die unnötige Niederlage. Aber auch das Kiel-Spiel zeigte, wie fein der Grat zwischen Erfolg und Niederlage ist. Trifft Tim Albutat mit seiner Direktabnahme am Ende ins Tor statt an den Innenpfosten, ist alles wieder in Butter. So aber findet sich der MSV auf Platz zehn wieder. Täuschen lassen will man sich davon im Zebra-Lager aber nicht. Denn mit nur vier Punkten Abstand auf Rang eins liegt man voll im Plan, wie Manager Ivo Grlic nun auch nochmals betonte. "Wir sind durchaus im Soll. Die Liga ist so eng und wir sind oben mit dabei. Keine Mannschaft konnte sich bisher absetzen, das zeigt doch, wie eng hier alles beisammen ist", so Grlic, der die mitunter aufkommende Unruhe im Umfeld mit Sorge betrachtet. "Wir brauchen alle ein bisschen mehr Geduld. Na klar haben wir gesagt, dass wir bis 2016 aufsteigen wollen. Und natürlich wird sich keiner wehren, wenn das schon in dieser Saison klappt. Klar sind wir mit der Punkteausbeute und dem aktuellen Tabellenplatz nicht zufrieden. Aber wir sind in Schlagdistanz. Man darf zudem auch nie vergessen, unter welchen Bedingungen wir die Mannschaft vor der Saison zusammengestellt haben, und dass wir die gesamte Saison über schon mit dem Verletzungspech zu kämpfen haben. Und vor dem Hintergrund sind wir voll im Soll." Große Stücke hält Grlic auf die Arbeit von Gino Lettieri. "Ich bin vom Trainer und seiner Arbeit überzeugt. Er lässt keinen Dienst nach Vorschrift machen und passt gut zum MSV." Sorge bereitet dem Sportdirektor auch die aktuelle Flaute im MSV-Sturm. Kevin Scheidhauer hat nach seinem Traumstart in der Liga keinen Treffer mehr erzielt — und vom "King" kam in dieser Spielzeit noch rein gar nichts. "Wir sind auf der Suche und wollen uns offensiv weiter verstärken. Aber erstens ist das Ganze kein Wunschkonzert und zweitens sind wir hier nicht auf Rosen gebettet. Wir werden alles versuchen und dann schauen, ob es klappt." Davon ab ist Grlic gerade mit Scheidhauers Arbeit sehr zufrieden. "Er ackert vorne vorbildlich und muss sich jetzt nur das Quäntchen Glück erarbeiten."

Gino Lettieri möchte ebenfalls nicht von einer Krise sprechen. Oftmals seien es nur Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. "Wir haben uns gut entwickelt und müssen nur noch den letzten Pass an den Mann bringen, den letzten Schritt gehen. In dieser Saison hat jede Mannschaft schon eine Durstrecke gehabt, von daher will ich das jetzt nicht überbewerten." So der so soll gegen sein Ex-Team am Samstag ein Sieg her. Auch wenn Lettieri schon weiß, dass der Gegner dem MSV wohl nicht den Gefallen tun wird mit offenem Visier zu spielen. "Das wird wie bei fast allen Mannschaften, die bei uns antreten: Wehen wird sich zurückziehen, abwarten und mit ihren schnellen Außenspielern auf Konter spielen." Schmerzlich fehlen wird dem Zebra-Coach dabei einer seiner wichtigsten Männer: Steffen Bohl fällt mit Muskelfaserriss aus und wird erst zur Rückrunde wieder ins Geschehen eingreifen können.