Die Niederrheinische IHK war von Beginn an ein Gegner der Duisburger Outlet-Pläne, ob beim "Factory Outlet Center" in Hamborn oder jetzt beim "Designer Outlet Center" auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände. "Ein Outlet-Center an dieser Stelle betrifft besonders die Händler und Gastronomen in der Innenstadt", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. "Sie sorgen für eine lebendige und attraktive Innenstadt. Dieses Gut sollten wir wertschätzen und schützen."
Auch die möglichen Vorteile eines DOCs wie etwa ein erhöhter Besucherzustrom könnten die negativen Folgen für die Stadt nicht kompensieren. So wären laut IHK besonders kleine und mittlere Geschäfte mit Kleidung, Schuhen, Sportartikeln und Accessoires vom DOC betroffen. Nach den Berechnungen der IHK würden sich schon geringe Umsatzeinbußen in der Innenstadt erheblich auf das Betriebsergebnis der Unternehmen auswirken. Bei einem rund 200 Quadratmeter großen Modegeschäft könnten sich die Einnahmen nach Abzug aller Betriebskosten um fast 30 Prozent verringern. Dies würde einen enormen Kostendruck für die Betriebe bedeuten, die dann aus der City abwandern müssten. Dieser Kostendruck könnte auch die Anzahl und Bezahlung der Beschäftigten beeinflussen. "Einzelhändler und Gastronomen schaffen Ausbildungsplätze, sie sind Arbeitgeber und tragen so zum gesellschaftlichen Miteinander bei", erklärt Dietzfelbinger. Die Betriebe vor Ort hätten Interesse daran, auszubilden und Mitarbeiter langfristig an ihr Geschäft zu binden.
Nach Berechnungen der IHK sei in der Innenstadt ein Umsatzverlust von etwa 80.000 Euro pro Einkaufstag zu erwarten, an besonderen Verkaufstagen wie in der Adventszeit sogar von bis zu 100.000 Euro.
Die Niederrheinische IHK, die ja neben Duisburg auch für die Kreise Kleve und Wesel zuständig ist, macht sich auch Sorgen um Duisburgs Nachbarn. Im Einzugsbereich von etwa 30 bis 45 Minuten Fahrzeit, also in Wesel, Moers, Dinslaken oder Hünxe seien nach den Berechnungen der IHK Umsatzeinbußen zwischen 5 und 15 Prozent zu erwarten.
Dass die Gegner des DOC jedenfalls nicht nur in Duisburg sitzen, hatte schon Investor Kurt Krieger selbst erklärt: "Folgen Sie der Spur des Geldes." Will sagen: Düsseldorf, Roermond und andere fürchten Konkurrenz bzw. Kaufkraftabwanderung. Mit dem möglichen Betreiber Neinver hat Krieger sich schon auf eine Klagewelle aus benachbarten Kommunen eingerichtet. Was heißt: Auch wenn am 24. September eine Mehrheit mit "Nein" und damit für das DOC stimmt, dürfte es noch eine Weile dauern, bis auf der "Duisburger Freiheit" gebaut wird. Wenn überhaupt.