Flüchtlingshilfe per Ehrenamt

Dinslaken · Ohne ehrenamtliche Helfer sähe es in Sachen Flüchtlingshilfe ganz düster aus – nicht nur in Dinslaken. Dort wird die Unterstützung über die Freiwilligenzentrale koordiniert. Deren Leiterin freut sich über die Unterstützung und hofft auf Geduld und Beständigkeit.

Freuen sich über das Engagement der Dinslakener: Caritas-Fachbereichsleiter Guido Busch, Freiwilligenzentrale-Leiterin Lore Penzel, Sozialdezernentin Christa Jahnke-Horstmann und der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz.

Foto: Penzel

Vergangene Woche kamen Dinslakens ehrenamtlichen Helfer zur Ehrenamtsbörse im Großen Ratssaal im Rathaus zusammen. Um ihre Arbeit vorzustellen, um sich mit anderen Ehrenamtlern auszutauschen und um potenzielle neue Helfer von ihrer Arbeit zu begeistern. Ehrenamt in Dinslaken ist eine große Sache. Davon zeugte nicht nur der brechend volle Ratssaal. Ehrenamt wird aktuell aber auch fast imer mit ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe gleich gestellt. Das greift natürlich viel zu kurz, denn Ehrenamt wird in ganz vielen gesellschaftlichen Bereichen gebraucht und ausgeübt. Aber seitdem die Menschen zu abertausenden aus den von Krieg und Terror überzogenden Staaten wie Syrien und Irak fliehen, ist Flüchtlingshilfe auch bei den E hrenamtlichen und denen, die es koordinieren das alles beherrschende Thema.

„Wir haben extra eine neue Planstelle für die Koordinierung der Flüchtlingshilfe geschaffen“, erklärt Guido Busch, Fachbereichsleiter bei der Caritas, die sich des Themas Flüchtlingshilfe in Dinslaken angenommen hat. Und so arbeiten Lore Penzel und Anja Killemann aktuell rund um die Uhr daran, all die Hilfe, die von ganz vielen Seiten kommt, in Bahnen zu lenken, sie zu strukturieren, so dass sie so zielgerichtet wie möglich bei denen ankommt, die sie so dringend benötigen. „Es erreicht uns aktuell eine unfassbare Flut an Hilfsangeboten. Toll auch, dass die Menschen sich bei facebook organisieren und den Flüchtlingen helfen wollen. Wir wissen das sehr zu schätzen und sind sehr froh über all diese Hilfe. Aber mit dieser Menge an flüchtenden Menschen und dieser Hilfswelle konnte schlichtweg keiner rechnen.. Haben Sie bitte noch ein wenig Geduld mit uns, wir geben wirklich alles“, appelliert Lore Penzel, Leiterin der Freiwilligenzentrale. Ein Appell, den auch Dinslakens stellvertretender Bürgermeister Eyüp Yildiz unterstützt. „In Migrantenkreisen spielt gegenseitige, freiwillige Hilfe eine große Rolle.

Umso schöner, dass wir hier eine zentrale Anlaufstelle für die vielen Freiwilligen haben. Die Koordination von so viel Ehrenamt ist wirklich ein Kraftakt. Lore Penzel und Anja Killemann haben gerade alle Hände voll zu tun.“

Dass Dinslaken so viele Menschen aufnehmen würde. Und dass die Hilfsbereitschaft ein solches Maß annehmen würde – darauf waren Stadt und Caritas schlichtweg nicht vorbereitet. Penzel: „Und damit stehen wir in Dinslaken ja wahrlich nicht alleine. Das ist überall dort, wo viele Menschen aufgenommen worden, genau so.“

Dringlichste Aufgabe der Freiwilligen Zentrale sei es aktuell, Strukturen zu schaffen und konkreten Bedarf zu ermitteln. „Wir sind gerade dabei, eine Datenbank zu errichten und alle Hilfsangebote und Kleiderspenden einzusammeln, zu sichten, zu ordnen und sie zu sortieren. Wenn das geschafft ist, werden wir die Kleiderspenden zentral einlagern, so dass wir einen Überblick haben, was da ist und was noch benötigt wird. Dafür werden wir die Leute z.B in der Refugees-facebook-Gruppe (siehe Artikel unten) dann auch ganz konkret ansprechen“, erklärt Lore Penzel. Die Caritas will gemeinsam mit all den haupt- und ehrenamtlichen Helfern jetzt Strukturen schaffen, die auf Dauer funktionieren. „Wir dürfen das langfristige Ziel nicht aus den Augen verlieren. Denn eines ist ja auch klar: Der Flüchtlingsstrom wird so schnell ganz sicher nicht abreißen.“

Aktuell sind Lore Penzel und Anja Killemann z.B auf der Suche nach Alltagspaten. Deb Flüchtlingen stellen sich aus unserer Sicht ganz profane Fragen im Alltag. Wie nutze ich richtig öffentliche Verkehrsmittel? Was ist eine Notrufnummer? Wo und wie bekomme ich wichtig Alltagsutensilien? Woran erkenne ich Pfandflaschen?

Welche Münzen gehören in einen Einkaufswagen? Wer hier Hilfe leisten möchte, kann sich gerne melden. Gesucht werden auch Menschen, die Deutschkurse geben, oder die den Jugendlichen Hilfestellung beim Lesen und bei den Hausaufgaben geben. Dringend benötigt werden auch Kinderkrankenschwestern und Hebammen, die junge Mütter und Schwangere begleiten und sie auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten.

Weiter gesucht werden Fachpflegekräfte, welche die Ärzte bei der Untersuchung der Geflüchteten unterstützen.

(Niederrhein Verlag GmbH)