Während die Rheinhauser heute in Essen ran müssen, empfangen die Homberger den Tabellenletzten aus Haan.
Klaus Schuppert, Vorsitzender der OSC Wölfe Rheinhausen, und seine Mitstreiter haben sich die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht. Freitagmittag, nachdem klar war, das die von Hauptsponsor Hülsemann geforderten Gelder nicht überwiesen werden, musste sie jedoch gefällt werden. Und sie ist gefallen: Der Insolvenzantrag der Spielbetriebsgesellschaft Emporica wurde zurückgezogen. Florian Fenzel, Harald Schmidt, Klaus Stephan und Klaus Schuppert haben privates Geld in die Hand genommen, um die noch ausstehenden Rechnungen beim Finanzamt und der Berufsgenossenschaft zu begleichen. Die Saison wäre so oder so unter der Flagge der OSC Wölfe Rheinhausen zu Ende gespielt worden. Und auch die Spieler hätten alle ihre zugesagten Gehälter erhalten — eben durch den Einsatz von privatem Geld.
Aber man wolle nicht Gefahr laufen, dass Klaus Schuppert als Verantwortlichem, wegen immer wieder verzögerter Zahlung von Sponsorengeldern, Insolvenzverschleppung juristisch vorgeworfen werden könne, heißt es. Harald Schmidt erklärt das Szenario so: "Der Spielbetrieb wäre auch weiter gegangen, wenn es bei der Insolvenz geblieben wäre. Im Vordergrund stand für uns aber ein Strafverfahren gegen Klaus Schuppert und weiteren Schaden für unsere gemeinsame Sache abzuwenden. Infolge immer wieder deutlich zu spät eingehender Sponsorengelder bestand die Gefahr, aus formal- juristischer Sicht, den Tatbestand der Insolvenzverschleppung erfüllt zu haben. An dieser Stelle möchte ich mich für die Treue und die Unterstützung aller unserer Spieler und Helfer bedanken."
Dass die Mannschaft trotz der bisweilen unklaren und chaotischen Situation, lediglich Felix Busjan und Matze Broy verlassen den Verein, ihre Zusage gegeben haben, freut Molsner und Schuppert zugleich. "Das spricht für den Charakter der Jungs. Ich habe sehr gehofft, dass sie sich so entscheiden und nicht für ein paar Euro mehr irgendwo hin wechseln. Das zeigt ja auch, dass wir als Trainerteam nicht alles falsch gemacht haben", so Molsner, der mit seinem Team in der Rückrunde voll angreifen will um das Ziel Qualifikation für die Nordrheinliga zu packen. Klaus Schuppert wertet die Zusagen ebenso als "Super-Zeichen von den Jungs." Schließlich hätten der Hälfte lukrativere Angebote vorgelegen. "Das zeigt den Charakter."
Sportlich geht es für die OSC Wölfe heute um 16 Uhr zum Auswärtsspiel nach Essen. Gegen die TuSEM-Reserve erwartet Thomas Molsner die übliche Wundertüte. "Vermutlich werden sie sich mit Leuten aus der Ersten verstärken. Und wir werden sie nicht so überraschen können wie im Hinspiel." Für den VfB Homberg zählt im Heimspiel gegen Unitas Haan (16 Uhr) nur ein Heimsieg. "Wenn wir die Nordrheinliga-Quali packen wollen - und das wollen wir -, müssen wir gewinnen. Da gibt es kein Vertun", macht VfB-Coach Rüdiger Winter klar. Winter kann bis auf Mirko Szymanowicz, der wegen seiner Halswirbelprobleme nur eingeschränkt trainieren konnte und noch fraglich ist, auf alle Akteure zurückgreifen.