Mirko Schomberts Idee, wie er der Spielzeit, die ja noch von seinem Vorgänger stammt, seine Note verleihen will, ist eindeutig. Auf der einen Seite möchte er durch viele, verschiedene Regiehandschriften Unterschiede im Abendspielplan schaffen. Auf der anderen Seite: Reduzierung auf das Wesentliche, auf die Sprache, auf die reine Schauspielerei. Wenig bis nichts soll ablenken. Und so zierte die Bühne, auf die Matthias Fontheim den Faust brachte, ein kahler Baum und ein weißer, drehbarer Raum. Das war's. Und mehr brauchte es auch nicht. Denn den Rest der Bühne (und nicht selten auch die Zuschauer-Reihen) füllten die Ensemble-Mitglieder mit ihrem Spiel. Mit einem Spiel und einer Art von Sprache, die einen weiteren Plan von Schombert verdeutlichen. "Wir wollen die Texte aus heutiger Sicht interpretieren und sie, gerade beim Faust, nicht heilig sprechen", so der neue Intendant. Allen voran spielte sich Tillman Rose mit seiner wahnwitzigen, skurrilen, überbordenden, spöttischen Interpretation des Mephistopheles in den Mittelpunkt. Grandios aber auch Lara Christine Schmidt, die die Reinheit, die Unschuldigkeit und die Verzweiflung des Lieschens perfekt auf den Punkt brachte. Doch eines ist viel wichtiger. Es war ein spannender Abend. Einer, der aufwühlt und Theater lebendig erscheinen lässt. Einer, der von frischem Wind zeugt. Und einer, nach dem man sich auf die nächste Premiere freut. Job erfüllt, Herr Schombert...
Landestheater Burghofbühne: Starker Start für Mirko Schombert und sein Ensemble Ein lauter, fesselnder Faust zum Einstand
Dinslaken · Mirko Schombert war gespannt. Ob es faules Obst regnet, oder warmen Applaus gibt für den Faust. Es gab Applaus; langen, sehr warmen Applaus. Und die ganz wenigen, die vielleicht gerne Obst geschmissen hätten, nutzen die Pause zum Abgang.
17.09.2014
, 10:02 Uhr
Der "Faust" zum Einstieg in die neue Spielzeit