Es hat nicht sollen sein, am Elfmeterpunkt vor der Gästekurve versagten Grote und Janjic die Nerven, und auch nach Feltschers Treffer hätte Ratajczak zweimal halten müssen, um den MSV im Spiel zu halten. Mit Matuschyks 4:1 war das Ding entschieden; allenfalls am Elfmeterpunkt offenbarte sich der Zwei-Klassen-Unterschied, von dem über 120 Minuten zuvor praktisch nichts zu sehen war.
Die Zebras waren engagiert gestartet, holten gleich zu Anfang zwei Ecken heraus, und auch als die Kölner besser ins Spiel kamen, zeigten sich die Duisburger bestens eingestellt. Mit acht, manchmal sogar zehn Mann hinter dem Ball ließen sie dem FC wenig Raum, kamen sogar oft genug selbst zu Chancen, bei denen zum Treffer nur ein wenig Präzision fehlte. Als der eine Viertelstunde zuvor eingewechselte Peszko in der 71. Minute nach einem Schienbeintritt gegen Tim Albutat die rote Karte sah, kontrollierte Duisburg das Spielgeschehen sogar weitgehend. Gefährlich blieben Einzelaktionen und die Ecken der Kölner, zweimal trafen die Geißböcke nur den Pfosten. Die letzte große Möglichkeit für den MSV vergab Grote fünf Minuten vor Ende der Verlängerung.
Das ist vielleicht der einzige Vorwurf, den sich die Zebras machen könnten: dass sie in Überzahl nicht noch entschlossener versucht haben, die Entscheidung zu erzwingen. Aber das schreibt sich leicht.
So freut sich der 1. FC Köln auf garantierte 527.000 Euro für den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale, die der MSV auch gut hätte gebrauchen können.
Der MSV muss jetzt nach vorne schauen, wie es Zlatko Janjic nach dem Abpfiff ganz richtig sagte: „Die Spielweise, die wir an den Tag gelegt haben, ist die, die wir jede Woche zeigen müssen. Das muss die Mannschaft jetzt verinnerlichen.“ Mit einer Leistung wie gegen Köln sollte jedenfalls am Samstag bei Preußen Münster einiges drin sein. Motivation sollte auch kein Problem sein: Immerhin geht es gegen einen – von derzeit mindestens neun – Konkurrenten um die Aufstiegsränge.
Ein Nachspann noch: Der Einsatzleiter der Duisburger Polizei, Rüdiger Wollgramm, zeigte sich insgesamt mit dem Verlauf zufrieden. Die Die Einsatzkräfte der Polizei hätten die Randalierer bremsen können, es würden außerdem weitere Strafverfahren nach Videoauswertung eingeleitet, etwa gegen die Unverbesserlichen, die vor Spielbeginn im Kölner Block Pyrotechnik abfackelten.
In Erinnerung bleiben sollte vor allem die tolle Kulisse im ausverkauften Wedaustadion, es könnte ruhig auch gegen andere Mannschaften so voll sein. Sooo toll ist der 1. FC Köln ja auch nicht.