Bauphase 0 mit vorbereitenden Arbeiten beginnt jetzt; im Herbst 2017 startet dann der eigentliche Umbau von Ost nach West. Rund 152 Millionen Euro werden investiert.
Rund 100.000 Reisende steigen laut Deutscher Bahn täglich in oder aus über 900 Zügen im Duisburger Hauptbahnhof. Da muss ein Umbau bei laufendem Betrieb minuziös geplant sein. Im Herbst 2017 soll's losgehen: Dann werden Bahnsteig 6 und die dazugehörigen Gleise 12 und 13 gesperrt, das alte Dach dort abgetragen und das neue Dach aufgebaut. Bauphase 2 macht dann ab April 2018 auf Bahnsteig 5 respektive den Gleisen 10 und 11 weiter, in Bauphase 3 werden die beiden neuen Hallenteile über den Gleisen 11 und 12 verbunden und so weiter, Schritt für Schritt von Ost nach West. Wie bisher sollen am Ende 13 der 14 Gleise überdacht sein (das 14. Gleis läuft ja jetzt schon ohne Bahnsteig zwischen Eingangs- und Gleishalle durch).
"Wir versuchen natürlich, so viel Baumaterial wie möglich über die Schiene an- und abzutransportieren", erklärt Projektleiter Christian Jüngling von der DB Netz AG. Einige größere Bauteile könnten aber nur per Lkw angeliefert werden, "das wird dann schon spektakulär." An einzelnen Tagen also kann es hoch her gehen, ganz generell müssen Anwohner im Bahnhofsumfeld mit Baulärm und Verschmutzungen rechnen.
"Eine Willkommenskultur für Bagger und Kräne" wünscht sich deshalb NRW-Bauminister Michael Groschek: "Damit die Mobilität von Menschen und Gütern wieder rund läuft, brauchen wir ein Jahrzehnt der Baustellen." 150 Bahnhöfe in NRW sollen bis 2023 mit insgesamt rund einer Milliarde Euro Investitionsvolumen modernisiert werden. Dazu gibt's eine Kampagne, "1von150: Moderne Bahnhöfe in NRW"; die Vorstellung der Umbaupläne in Duisburg war der Startschuss. "Dann kann Duisburg mal wieder Bahnhof des Jahres werden", freut sich Oberbürgermeister Sören Link, dass "die alte, in die Jahre gekommene Gleishalle bald in neuem Glanz erstrahlen wird."
Der Um- ist praktisch ein Neubau: Die 1933 erbaute und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Halle entspreche in Technik und Bauweise nicht mehr heutigen Standards, eine Sanierung wäre kaum möglich, so die Deutsche Bahn. Deshalb habe man sich in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Duisburg (die Gleishalle steht wegen der Herstellungsweise ihrer Stahlträger seit 1984 unter Denkmalschutz) für den Neubau entschieden. Beispielsweise werden die Träger des Daches zukünftig auf den Bahnsteigen stehen und nicht wie bisher zwischen den Gleisen, was die Durchgangsbreite der Züge inklusive Sicherheitsräume vergrößert. Außerdem müssten nach heutigen Standards die Oberleitungen rund einen Meter höher angebracht werden, das wäre aber bei der bisherigen Dachkonstruktion nicht möglich. Mit 16 Metern Maximalhöhe gegenüber bisher zehn und dank der Glasflächen in den Zwischenbereichen zwischen den Dachwellen dürfte der Neubau auf jeden Fall heller werden; der Hauptbahnhof soll so mehr Aufenthaltsqualität erhalten. "Davon profitiert ganz Duisburg", ist sich OB Link sicher.