Der neue SSB-Vorstand benennt seine Baustellen ... Die Zukunft der Sportstadt

Wedau · "Kontinuität steht im Vordergrund", sagt Rainer Bischoff, aber: Der neue Vorstand des Stadtsportbundes hat sich was vorgenommen. Geschlossene Sportstätten wie die Glückauf-Halle sollen wieder eröffnet werden.

Die Pachtverträge für 19 Bezirkssportanlagen in Duisburg laufen aus — da geht es um Planungssicherheit für die Vereine. Und: Duisburg muss sich (wieder) stärker als Sportstadt profilieren.

"Nach 71 Tagen immer noch wie neu", fühlt sich für Rainer Bischoff der Vorsitz des Stadtsportbundes an. Das wichtigste aber: "Wir sind ein Team. Wir wollen was erreichen."

So sei der Sport ein Motor der Integration in dieser Stadt. "Aber um Flüchtlinge zu integrieren, brauchen wir nutzbare Sportstätten." Die Hallen, die zur Flüchtlingsunterbringung geschlossen wurden, sollen wieder für die Vereine geöffnet werden. Rainer Bischoff ist sich dabei sicher, dass in Duisburg ausreichend andere Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden sind. "Wir fordern deshalb von der Stadt, nach den Sommerferien einen klaren Zeitplan und konkrete Termine zu nennen, wann die Sporthallen nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden", so Rainer Bischoff. Insbesondere geht es dabei um die Glückauf-Halle in Homberg und die Halle der Frankenschule in Walsum.

SSB-Geschäftsführer Uwe Busch will darüber hinaus die Sportstättenentwicklung vorantreiben. Angesichts knapper Kassen müsse man "kreativ und innovativ" sein und schauen: "Wie ist Duisburg aufgestellt?" Die Erkenntnis könnte schmerzhaft werden, denn Busch will auch schauen, "wo können wir reingrätschen und sagen: 'Das brauchen wir nicht mehr'?" Dazu will der SSB einen Sportentwicklungsplan der Stadt zur Entscheidung vorlegen.

Viele Sorgen machen sich derzeit Duisburger Vereine wegen der 2017 auslaufenden 19 Pachtverträge für Bezirkssportanlagen. Vorstandsmitglied Karl-Heinz Dinter weiß: "Das sorgt für Unruhe und Gerüchte." Der SSB sieht sich hier in einer beratenden Funktion, mit Susanne Hering sei auch eine Juristin im neuen Vorstand. "Alle 19 Anlagen sollen erhalten werden", das sei jedenfalls sein, Dinters, Kenntnisstand. Bei der einen oder anderen Anlage könnten aber Nutzungsänderungen vorgenommen werden. Für die Vereine will der SSB einen Mustervertrag erstellen, um die Verhandlungen mit DuisburgSport zu erleichtern. Nach den Sommerferien will der SSB außerdem eine Infoveranstaltung für die betroffenen Vereine anbieten.

Aktiv werden will der SSB auch bei der Förderung des Leistungssports in und aus Duisburg. Bei Olympia in Rio wird wohl kein Duisburger Sportler am Start sein. Die Sportförderung hier sei "Kraut und Rüben", so Bischoff. Uwe Busch wünscht sich in diesem Zusammenhang, dass die Stadt "sich stärker zum Leistungssport bekennt." Karl-Heinz Dinter erinnert an den Bundesleistungsstützpunkt Wasserball: "Hier ist die Schmiede" für Talente, die dann zu oft anderswo ihre Karriere fortsetzen.

Es gebe nicht eine Sportveranstaltung, die nicht minimal zur Verbesserung des Duisburger Images beigetragen habe, so der stellvertretende SSB-Vorsitzende Joachim Gossow. Er findet: "Der Sport ist in Duisburg unterrepräsentiert." Eine seiner Forderungen reicht noch in die Zeit der World Games 2005 zurück: "Wo ist die Mehrfunktionshalle?" Eine solche würde den Sportpark enorm aufwerten, außerdem könne man auch Großveranstaltungen in Hallensportarten nach Duisburg holen, was spätestens seit der Schließung der Rhein-Ruhr-Halle nicht mehr möglich sei. Gerade beim Hallensport gebe es in Duisburg ein klares Defizit, sagte Gossow und erinnerte daran, wie "sein" Sport, "wie Handball in Duisburg abgesackt ist." Die Vergangenheit Duisburgs als Sportstadt könne sich sehen lassen. Jetzt arbeitet der neue SSB-Vorstand daran, dass das auch für die Zukunft gilt.

(Niederrhein Verlag GmbH)