Es ist nicht mehr das Entdecker-Festival früher Tage, Jazz, Weltmusik, Avantgarde spielen bei der Traumzeit praktisch keine Rolle mehr. Möglicherweise dadurch ist es aber, die Zuschauerzahlen der letzten Jahre legen es nahe, verstärkt zu einem Festival für Duisburg geworden: Die Traumzeit holt eben das in den Landschaftspark, was landesweit und international auf Festivals unterwegs ist.
Zum Beispiel Mogwai. Die schottischen Postrocker sind nach 2011 schon zum zweiten Mal dabei, wen juckt's? Ihre Klangwälle sind immer einsturzgefährdet, aber wenn sie sich richtig aufbauen und die gewaltige Melancholie von der Bühne herabhämmern, dann ist Samstagnacht Abstich am Cowperplatz (ich weiß, Cowper sind Winderhitzer, das könnte natürlich auch passieren ...).
Ziemliche Vorfreude löst Faber aus, am Freitag auf dem Cowperplatz. Was nicht überrascht bei Songtiteln wie "Brüstebeinearschgesicht" oder "Wem du's heute kannst besorgen". Um dem Singer-Songwriter-Genre die Betulichkeit auszutreiben, scheint außerdem Balkan-Beat ein nach wie vor probates Mittel.
Nach ausverkauften Shows 2017 geben "The Jesus And Mary Chain" ihr einziges Deutschland-Konzert am Sonntag in der Gießhalle. Nachdem Jochen Distelmeyer bei der Traumzeit vor zwei Jahren einen ironisch-pompösen Soloauftritt hinlegte ("Supertramp!"), kommt er am Samstag mit seinen Blumfeld-Kollegen zum Cowperplatz. Vielleicht klärt sich dort, ob die Diskurspopper nach wie vor aufgelöst sind oder nicht.
Was noch? Den Lucky Chops wird ansteckende Energie attestiert; und dann gilt es ja auch noch, die heimische Szene vorm Gasometer zu unterstützen (gratis!) ...