Ab dem 9. Februar 2026 öffnen sich die Türen an jedem Montag zum gemeinsamen Kaffeeklatsch mit Gesprächen, Gesang und Spielen. Für interessierte Betroffene, Angehörige und Pflegende findet am Mittwoch, den 21. Januar ab 15 Uhr eine Info-Veranstaltung in der Ev. Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg statt.
„Die Idee für ein Demenz-Café spukt schon lange in meinem Kopf herum“, so Nicole Zieseniss (49), Übungsleiterin für Präventions- und Rehabilitationssport in Moers. „In meiner mehrjährigen Tätigkeit im Rehasport begrüße ich immer wieder auch Demenzerkrankte in meinen Kursen, die von ihren Angehörigen begleitet werden. Was ich dabei sehe, ist eine starke Verbundenheit und Nähe zwischen Partnern, zwischen Eheleuten oder auch zwischen Kindern und ihren Eltern. Es berührt mich jedes Mal aufs Neue, zu sehen, wie sanft und liebevoll diese Menschen mit ihren erkrankten Angehörigen umgehen. Es braucht viel Geduld und Kraft im Kampf gegen das Vergessen.“
Doch Rehasport allein kann nur begrenzt auf die Bedürfnisse von Demenzpatienten eingehen: „Es geht nicht nur darum, dem Alltag für zwei Stunden zu entfliehen, sondern den Fortlauf der Erkrankung zu verlangsamen. Es geht darum, die Teilnehmer so lange wie möglich in ihrer Selbstständigkeit zu halten. Und den Angehörigen bzw. Pflegenden wenigstens einmal in der Woche eine Atempause zu gönnen“, erklärt Zieseniss. Dies geschehe über soziale Kontakte, die im Café Zeitblüte geknüpft werden können. Über gemeinsames Singen, Reden, Schwelgen in Erinnerungen. Demenz beeinflusst zuerst das Kurzzeitgedächtnis, während das Langzeitgedächtnis und damit eben auch Erinnerungen länger intakt bleiben. Es wird Spiele geben, die das Gedächtnis fördern und die Sinne aktivieren. Gezielte Übungen verbessern die Fähigkeit, kognitive Prozesse (Gedächtnis, Problemlösung) mit der Motorik (Gehen, Greifen) zu verbinden. „Mal werden wir über verschiedene Düfte in die Vergangenheit zurückreisen, mal betrachten wir Haushaltsgegenstände, die an alte Zeiten erinnern: ein altes Bügeleisen, eine alte Kaffeemühle, ein altes Radio“, so die Idee. „Und wer weiß: Vielleicht können wir auch mal einen Ausflug in den Zoo oder in ein Museum wagen oder ein kleines Theater- oder Musikstück bei uns aufführen. Visionen haben wir reichlich!“
Doch es braucht mehr als nur eine engagierte Übungsleiterin, um ein Demenz-Café so auf die Beine zu stellen, dass es in einer geschützten Umgebung stattfinden kann. Moerserin Simone Michels (54) musste für diese Idee nicht lange begeistert werden: „Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu sein – egal ob Groß oder Klein. Ich arbeite gerne mit Tieren, Kindern und älteren Menschen. Die Verbindung zu anderen gibt mir ein tolles Gefühl“, sagt sie. Sie geht mit Herz, Ruhe und einem offenen Ohr durchs Leben und freut sich auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Café Zeitblüte. „Ich helfe gerne. Auch praktisch im Alltag, sowohl in einer beratenden Funktion als auch im Umgang mit älteren Menschen. Offenheit und Ehrlichkeit sind mir dabei besonders wichtig.“
Auch die Ev. Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg unterstützt das Café, in dem sie einen sicheren Raum bereitstellt und sich an der Organisation beteiligt. Dank dieser Unterstützung ist es möglich, das Demenz-Café Zeitblüte ohne finanzielle Belastung für die künftigen Teilnehmer umzusetzen.
Das Demenz-Café Zeitblüte findet ab dem 9. Februar 2026 immer montags zwischen 14 und 16 Uhr im Begegnungszentrum der Ev. Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg auf der Homberger Str. 350 in 47443 Moers statt. Für den Bewegungsanteil wird eine ärztliche Verordnung für neurologischen Rehasport (Formular 56) benötigt. Ansprechpartner: Nicole Zieseniss, Telefon: 0173 6849585.
Die dazugehörige Infoveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Pflegende ist für Mittwoch, den 21. Januar 2026 ab 15 Uhr geplant. Ansprechpartner: Seniorenbüro der Ev. Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg, Telefon: 02841 8870633