Hergestellt wurden die wärmenden Kleidungsstücke von Britta Köllmann. Die 58-Jährige lebt nach einer schweren Beinoperation im Willy-Könen-Seniorenzentrum der AWO Seniorendienste Niederrhein in Neukirchen-Vluyn. Damit aus dem persönlichen Schicksalsschlag auch etwas Freudvolles entsteht, hat sie ein eigenes Projekt in Angriff genommen: Häkeln und Stricken für andere. „Hier habe ich ja viel mehr Zeit, also nutze ich sie und mache etwas für andere, die es gerade auch nicht so einfach haben“, sagt Köllmann.
Dazu hatte die Handarbeiterin ihre Besuchenden um Wolle statt Blumen als Mitbringsel gebeten und über ein Social Media Profil weitere Materialspenden gesammelt. Damit die individuellen Stücke an einer hilfreichen Stelle Freude verbreiten, meldete sich Köllmann bei der Grafschafter Diakonie.
Über Stefan Sondermann, Berater der Drogenhilfe in Moers und Neukirchen-Vluyn, gelangten die gespendeten Stücke in die Rheinbergerstraße nach Moers. Beim dortigen Café-Vormittag für Männer und Frauen, die ein Ersatzmedikament erhalten, um ihre Abhängigkeit zu kontrollieren, kamen die Mützen und Schals gut an. Stefan Sondermann: „Die Klienten waren tatsächlich begeistert. Sie probierten an, gaben sich gegenseitig Rückmeldung zur Optik und jeder, der wollte, hat ein Modell gefunden, das zum persönlichen Kleidungsstil passt.“
Im Kreis Wesel werden rund 500 von einer Opiatabhängigkeit betroffene Personen mit Ersatzstoffen zur Substitution versorgt. Für mehr als 200 von ihnen sind die Fachkräfte der Drogenhilfe der Grafschafter Diakonie in Moers und Kamp-Lintfort im Einsatz. Die Berater fungieren z.B. in psychischen Krisen als stützende Gesprächspartner oder stehen zur Seite, wenn es um Wohnungsbelange, mögliche Schritte ins Berufsleben oder andere praktische Fragen geht. Einmal die Woche kommen Klientinnen und Klienten beim offenen „Substi-Café“ an der Rheinbergerstraße zusammen und tauschen sich untereinander und mit den Beratenden der Drogenhilfe aus.