Aus den Lautsprechern gab es das passende Liedgut. "You'll never walk alone" prasselte auf die Spieler nieder. Während Enis Hajri & Co. und der übrig gebliebene Zebra-Anhang ihre Tränen laufen ließen, feierte die Sensationsmannschaft aus Würzburg ausgelassen und fast ungläubig einen Coup, den ihnen so keiner zugetraut hatte. Denn man muss es einfach so sagen: Die Kickers sind der absolut verdiente Sieger dieser Relegation. Ob der MSV nun seine volle Leistungsstärke wirklich nicht abgerufen hat, oder ob die defensiv bärenstark auftretende Hollerbach-Elf eben einfach nicht mehr zugelassen hat, ist im Prinzip Makulatur. Denn auch wer nach dem Hinspiel noch von einem Blackout der Zebras gesprochen hat, musste gestern Abend einsehen, dass ein MSV in dieser Verfassung den Klassenerhalt nicht verdient hätte - so schade das nach den grandiosen Befreiungsschlägen im Ligaendspurt auch ist.
"Das war nicht der MSV der vergangenen Woche", hatte Coach Ilia Gruev vor dem Rückspiel festgestellt. Und in der Tat: Auch gestern wirkten die Duisburger insgesamt seltsam uninspiriert und fahrig. Die Franken stellten die Passwege geschickt zu, attackierten dosiert und gezielt und warteten aus einer geordneten Defensive ab, was die Hausherren so fabrizieren würden. Und das war trotz einer stürmischen Anfangsphase herzlich wenig. An den frenetisch anfeuernden Fans in der ausverkauften Arena lag es sicher nicht: Aber, die wenigen Chancen, die sich der MSV erspielet, wie die vom King in Minute 18, brachten allesamt nichts ein. Umso überraschender dann die Duisburger Führung in der 33. Minute nach Eigentor durch Clemens Schoppenhauer. Das Stadion bebte. Die Hoffnung, die in der Luft lag, war förmlich zu greifen. Allerdings nicht lange. Denn vier Minuten später passiert das, was aus MSV-Sicht nicht passieren durfte. Elia Soriano traf nach feiner Einzelleistung zum 1:1.
Und damit war die Sache im Prinzip gegessen. Der MSV hätte noch drei Tore erzielen müssen. Stattdessen traf Rico Benatelli per Traumtor zum 1:2-Endstand. Der Rest waren Tränen bei den Zebras und eine wilde Aufstiegsparty bei den Kickers. Für den MSV beginnt nun der nächste Kampf — der um die Lizenz für Liga drei...